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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Akuter Drehschwindel – Indiz für peripher vestibuläre Störungen?

Poster Otologie

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  • corresponding author Annett Pudszuhn - HNO-Universitätsklinik, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Stefan Markus Niehues - Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie, Charité, CBF, Berlin
  • Veit Hofmann - HNO-Universitätsklinik, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc122

doi: 10.3205/cpo001676, urn:nbn:de:0183-cpo0016763

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Pudszuhn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Zusammenfassung

Die Differenzierung von zentralem und peripheren Schwindel ist in der Notaufnahme schwierig. Eine apparative otoneurologische Diagnostik ist in den meisten Kliniken in einer Rettungsstelle nicht möglich, so dass die klinische neurologische und HNO-ärztliche Untersuchung die weitere Triage bestimmen. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung ist, Einzelfälle mit initial nicht diagnostizierten zentral vestibulären Störungen zu erfassen.

Im Zeitraum von 01/2014-12/2015 wurden 370 Patienten in der HNO Klinik an einem Klinikum der Maximalversorgung notfallmäßig aufgrund von akutem Schwindel stationär behandelt. Alle Patienten wurden klinisch in der Notaufnahme sowohl neurologisch als auch HNO-ärztlich untersucht. Bei klinischer Untersuchung ohne sicheren Hinweis auf eine neurologische Störung, erfolgte die stationäre Aufnahme durch die HNO zur weiteren Diagnostik. Spätestens am Folgetag der Aufnahme wurde eine otoneurologische Vestibularisdiagnostik durchgeführt. Patienten ohne Nachweis einer peripher vestibulären Störung erhielten im weiteren Verlauf eine cMRT.

Bei 5/370 Patienten konnte in der Bildgebung eine zentralneurologische Ursache diagnostiziert werden. Alle fünf Patienten zeigten einen Spontannystagmus und 4/5 Patienten beklagten einen typischen dauerhaften Drehschwindel.

Eine fachgerechte Anamnese, klinisch neurologische und HNO-ärztliche Untersuchung sind nicht immer in der Lage, zentrale von peripheren Störungen abzugrenzen. Auch bei klinisch wahrscheinlicher peripher vestibulärer Störung sollte bei Risikofaktoren für zerebrovaskuläre Ereignisse und einem Alter von > 50 Jahren im Zweifel eine notfallmäßige cMRT erfolgen, um eine prognostisch relevante Behandlung zentraler Störungen zu ermöglichen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.