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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Genuines Cholesteatom als seltene Differentialdiagnose bei einer peripheren Fazialisparese

Poster Otologie

  • corresponding author Sajjad Rezaei - HNO-Universitätsklinik, Charité , Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Veit Maria Hofmann - HNO-Universitätsklinik, Charité , Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Annekatrin Coordes - HNO-Universitätsklinik, Charité , Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Annett Pudszuhn - HNO-Universitätsklinik, Charité , Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Stefan M. Niehues - Institut für Radiologie, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc118

doi: 10.3205/cpo001672, urn:nbn:de:0183-cpo0016721

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Rezaei et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Die periphere Fazialisparese ist die häufigste singuläre Nervenlähmung des Menschen, bei 75% handelt es sich um eine idiopathische Fazialisparese. Fazialisneurinome sind selten und können im gesamten Fazialisverlauf auftreten. Raumfordernde Prozesse im Kleinhirnbrückenwinkel, Felsenbeinfrakturen, Parotistumoren und otogene Prozesse lassen sich durch Anamnese, weitere klinische Befunde (z.B. Hypakusis, Tinnitus, Schwindel, Trigeminusschädigung, sensible Ausfälle und Doppelbilder) und eine entsprechende Bildgebung differenzieren.

Eine 49-jährige Patientin stellte sich mit einer seit 5 Jahren zunehmenden Fazialisparese links vor. Seit 4 Jahren bestand ein intermittierender Drehschwindel mit aktuell zunehmend permanenter Gangunsicherheit ohne Otalgie, Otorrhoe oder Tinnitus. Seit der Kindheit war eine funktionelle Surditas links unklarer Ursache bekannt. Es wurde ein Vestibularisausfall links nachgewiesen. Nebenbefundlich bestand eine partielle sensomotorische Hemiparese links nach epileptischem Anfall. Im MRT zeigte sich eine Raumforderung des Felsenbeins links mit diskreter peripherer KM-Anreicherung in Höhe des Ganglion geniculi, die sich bis ins Mesotympanon ausbreitete. Unter dem bildmorphologischen Vd.a. ein Fazialisschwannom erfolgte eine operative Exploration bei der sich intraoperativ ein ausgedehntes genuines Cholesteatom links zeigte, das vollständig saniert wurde. Postoperativ war die Fazialisparese partiell regredient.

Bei einer anhaltenden peripheren Fazialisparese ohne Remission sollte nach spätestens 8 Wochen eine radiologische Diagnostik erfolgen. Die periphere Fazialisparese infolge eines kongenitalen Cholesteatoms entwickelt sich meist langsam und ist zunächst inkomplett. Die Therapie der Wahl ist die sanierende Ohroperation.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.