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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Bulbus-Hochstand der Vena jugularis superior. Ein otologischer Kolibri

Poster Otologie

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  • corresponding author Rakan Saadoun - Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim
  • Angela Wenzel - Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim
  • Karl Hörmann - Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim
  • Ulrich Sommer - Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc114

doi: 10.3205/cpo001668, urn:nbn:de:0183-cpo0016686

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Saadoun et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Ein Bulbus-Hochstand der Vena jugularis superior ist eine häufige Gefäßanomalie, die in 2.4-7% aller Schläfenbeine zu finden ist. Eine solche Anomalie kann mit massiven Blutungen während Ohr-Operationen assoziiert sein. Wenn es zum Kontakt des Bulbus mit Strukturen des Innenohrs kommt, kann dies zu Symptomen wie Tinnitus, Schwerhörigkeit, einer Schallleitungs-Hyperakusis sowie menièriforme Symptome kommen. Die Diagnosefindung kann durch eine sorgfältige klinische Untersuchung sowie Bildgebungsverfahren erfolgen.

Verlauf: Eine 60 Jahre alte Patientin stellte sich mit seit 6 Monaten bestehenden Episoden von Drehschwindel mit Übelkeit und Tinnitus in unserer Klinik vor. Bereits im Ausland wurde der radiomorphologische Verdacht auf ein rechtsseitiges Cholesteatom geäußert. Die Ohrmikroskopie zeigte keine Auffälligkeiten. Eine anschließend durchgeführte Tympanoskopie schloß das Vorliegen eines Cholesteatoms aus. Es zeigte sich intraoperativ jedoch unerwarteter Weise beim Zurücksetzen der Gehörgangshinterwand mittels Bohrer ein Bulbus-Hochstands der Vena jugularis superior. Postoperativ erfolgte eine cCT und MR-Angiographie zur Sicherung der intraoperativ festgestellten Diagnose und Ausschluss von Blutungen.

Diskussion: Die Symptome der Patientin sind möglicherweise durch direkte Übertragung von Druckwellen des Bulbus Jugularis auf das Innenohr zurück zu führen. Aktuell gibt es keine mögliche Therapie für diese Gefäßanomalie

Schlussfolgerung: Gefäßanomalien wie ein Bulbus-Hochstand der Vena jugularis können vielfältige, cochleäre und vestibuläre Symptome wie beispielsweise Tinnitus, Schwerhörigkeit oder auch eine Schallleitung-Hyperakusis hervorrufen und sollten daher in differentialdiagnostische Überlegungen derartiger Beschwerden einbezogen werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.