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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Die aberrierende A. carotis interna, eine gefährliche Differenzialdiagnose des Glomus tympanicum Tumors

Poster Otologie

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  • corresponding author Barbara Krehn - Klinikum Mutterhaus der Borromaerinnen, HNO-Abteilung, Trier
  • Peter Kress - Klinikum Mutterhaus der Borromaerinnen, HNO-Abteilung, Trier
  • Peter Schäfer - Klinikum Mutterhaus der Borromaerinnen, HNO-Abteilung, Trier

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2016;12:Doc103

doi: 10.3205/cpo001454, urn:nbn:de:0183-cpo0014548

Veröffentlicht: 11. April 2016

© 2016 Krehn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Einleitung: Die aberrierende A. carotis interna (ACI) stellt entwicklungsgeschichtlich eine Aplasie des zervikalen Schenkels der ACI dar. Ein Kollateralkreislauf entsteht, dessen hyperplastische Arterie über das Promontorium zieht [1]. Die aberrierende ACI ist oft asymptomatisch, kann jedoch auch zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit und einem pulssynchronen Tinnitus führen [2].

Methoden: Wir präsentieren den Fall einer 29-jährige Patientin, die aufgrund einer zunehmenden Schwerhörigkeit rechts vorstellig wurde. Otoskopisch zeigte sich eine rötliche vaskuläre Raumforderung in der kaudalen Pauke mit Kontakt zum Trommelfell und zum langen Ambossschenkel. Tonaudiometrisch bestand eine Schallleitungsschwerhörigkeit pantonal rechts.

Ergebnisse: Ein durchgeführtes CT der Felsenbeine ergab den V. a. einen Glomus-Tumor auf dem Promontorium und eine insgesamt sehr kaliberschwache ACI rechts. Differentialdiagnostisch wurde eine aberrierende ACI in Erwägung gezogen. Die ergänzende MRT-Untersuchung der Felsenbeine und MRT-Angiographie bestätigte den Verdacht einer aberrierende ACI, die einen lateralen Verlauf mit fokalem Bulging zum Hypotympanon hatte. Von einer chirurgischen Maßnahme konnte abgesehen werden.

Schlussfolgerung: Bei einer vaskulären intratympanale Raumforderung sollte auch an die seltene Differentialdiagnose einer aberrierende ACI gedacht werden. Eine MRT- Angiographie des Felsenbeines ist zur definitiven Beurteilung der Gefäßsituation ratsam.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.


Literatur

1.
Muderris T, Bercin S, Sevil E, Cetin H, Kiris M. A potentially catastrophic anatomical variation: aberrant internal carotid artery in the middle ear cavity. Case Rep Otolaryngol. 2013;2013:743021. DOI: 10.1155/2013/743021 Externer Link
2.
Windfuhr JP. Aberrant internal carotid artery in the middle ear. Ann Otol Rhinol Laryngol Suppl. 2004 Mar;192:1-16.