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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Beidseitige hochgradige Schallempfindungsschwerhörigkeit beim Kleinkind nach Vollnarkose – der besondere Fall

Poster Otologie

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  • corresponding author Matthias Tisch - HNO Klinik Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • Michael Tisch - Praxis, Biberach
  • Martin Tisch - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • Caroline Tisch - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2016;12:Doc025

doi: 10.3205/cpo001376, urn:nbn:de:0183-cpo0013767

Veröffentlicht: 11. April 2016

© 2016 Tisch et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Während einer Vollnarkose auftretende Innenohrstörungen sind ein sehr seltenes Ereignis.

Fall: Ein 311/12 Jahre altes Kind wurde nach üblicher Vorbereitung zu einer ausgedehnten Zahnsanierung narkotisiert. HNO Erkrankungen, insbesondere Hörstörungen waren bei diesem Kind zuvor nicht bekannt. Direkt nach der Narkose fiel den Eltern eine Verhaltensänderung auf, die in den folgenden Tagen noch weiter zunahm. Ein zentrales Geschehen (Apoplex, etc.) als Ursache hierfür konnte ausgeschlossen werden. Im Rahmen der weiteren Abklärung fiel eine zunächst mittel/hochgradige beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit auf. Im weiteren Verlauf erfolgt nun zunächst eine beidseitige Hörgeräteversorgung, wobei die Hörschwelle derzeit noch nicht vollständig stabil ist.

Schlussfolgerungen: Zum einen könnte eine massive Überstreckung der Halswirbelsäule bei der Intubation die Durchblutung des Kopfes beeinflussen. Eine potentielle Ototoxizität von Anästhetika wurde bislang nicht gefunden und ist auch für die verwendeten Narkotika nicht bekannt. Bei einer Vielzahl von Narkosen sind aus operativen Gründen Blutdruckschwankungen nicht vermeidbar. Dennoch ist in der Literatur kein Fall bekannt, bei dem ein Zusammenhang zwischen Blutdruckschwankungen und Auftreten eines Hörsturzes nachgewiesen wurde. Zuletzt könnte ein Sauerstoffmangel oder eine Hypothermie in der Narkose zu einer Unterversorgung auch im Innenohrbereich geführt haben. Dies ist bei den extrem wenigen, bisher publizierten Fällen, die wahrscheinlichste Differentialdiagnose. Eine eindeutige Ursachenanalyse ist derzeit noch nicht möglich, die rechtliche und gutachterliche Aufarbeitung des Falles läuft.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.