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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Peritonsillarabszess – was bringt die kraniale Tonsillotomie?

Poster Hals

  • corresponding author Stavroula Ziogou - Hals-Nasen-Ohren Klinik/Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach
  • Jochen Windfuhr - Hals-Nasen-Ohren Klinik/Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach
  • Laura Timm - Hals-Nasen-Ohren Klinik/Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach
  • Mehregan Nematian-Samani - Hals-Nasen-Ohren Klinik/Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2016;12:Doc001

doi: 10.3205/cpo001352, urn:nbn:de:0183-cpo0013527

Veröffentlicht: 11. April 2016

© 2016 Ziogou et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Beim Peritonsillarabszess (PTA) wird vielfach ausschließlich eine Inzisionsdrainage (ID) vorgenommen, was regelhaft ein schmerzhaftes Nachspreizen erfordert. Deswegen wurde an unserer Klinik die ID um eine kraniale Tonsillotomie (KTT) ergänzt, um eine zuverlässige Abszessdrainage sicherzustellen und Gewebe für die histologische Untersuchung zu gewinnen.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Daten von 73 Patienten des Zeitraums Januar bis Oktober 2015 ausgewertet im Hinblick auf: Befund nach zwei Wochen, laborchemische Entzündungswerte, Verweildauer, Nachblutungen, Nachspreizen der Abszesshöhle sowie Schmerzintensität.

Ergebnisse: Die bei der Erstuntersuchung erhöhten CRP-Werte (Mittelwert 8,95 g/dl; Median 8 g/dl) reduzierten sich nach einer durchschnittlichen Verweildauer von 3 Tagen rasch (Mittelwert 2,2 g/dl; Median 1,8 g/dl), eine Leukozytose war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nachweisbar. In keinem Fall war ein Nachspreizen erforderlich, ein Nachblutungsereignis blieb aus. Nach dem Eingriff gaben die Patienten eine Schmerzintensität von durchschnittlich 1.84 (1.Tag), 1.43 (2.Tag) und 0.79 (3.Tag) auf der 10-stufigen Visuell-Analog-Skala an. Operative Revision waren nicht erforderlich, nur ein einziger Patient entwickelte kontralateral einen PTA. Histologisch fand sich bei keinem Patienten ein Malignom.

Schlussfolgerung: Das Konzept der ID mit KTT erfordert zwar eine Vollnarkose, ist dafür aber ein sicheres und postoperativ schmerzarmes Verfahren. Die Patienten profitieren von der kurzen stationären Liegedauer und komplikationsfreiem Verlauf, das nach alleiniger Inzisionsdrainage erforderliche schmerzhafte Nachspreizen ist nicht erforderlich. Gleichzeitig wird das Risiko eines verkannten okkulten Malignoms eliminiert.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.