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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Chondrosarkom des Felsenbeins 25 Jahre nach Strahlentherapie

Poster Onkologie

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  • corresponding author Julian Benjamin Pump - Univ.-HNO-Klinik Bonn, Bonn
  • Thorsten Send - Univ.-HNO-Klinik, Bonn
  • Friedrich Bootz - Univ.-HNO-Klinik, Bonn

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2014;10:Doc079

doi: 10.3205/cpo000841, urn:nbn:de:0183-cpo0008413

Veröffentlicht: 19. Mai 2014

© 2014 Pump et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Das Auftreten einer malignen Neoplasie des Felsenbeins wird als Spätfolge der Radiotherapie eines malignen Tumors im Kinder-/Jugendalter angesehen.

Methoden: Ein 42-jähriger Patient stellte sich mit einer progredienten rechtsseitigen Hörminderung sowie leichtem Schwindel vor. Ohrmikroskopisch imponierte hinter intaktem Trommelfell eine rötliche tumoröse Raumforderung aus dem Epitympanon in die Paukenhöhle hineinreichend. Der Patient wurde im Alter von 13 Jahren an einem Corpus pineale Tumor operiert und nachfolgend strahlentherapiert. In einer präoperativ angefertigten CT und MRT des Felsenbeins konnte eine ausgedehnte tumorassoziierte Veränderung des rechten Felsenbeins mit Ausdehnung in die mittlere und hintere Schädelgrube dargestellt werden. Die Raumforderung im Mittelohr wurde unter Lokalanästhesie biopsiert und nach histologischer Diagnosesicherung eines Sarkoms in einer interdisziplinären Operation durch die HNO und Neurochirurgie reseziert.

Ergebnisse: Histopathologisch konnte das Resektat als Manifestation eines spindelzelligen, Vimentin-positiven Sarkoms, einem Chondrosarkom entsprechend, mit einer Proliferationsrate von circa 60% klassifiziert werden.

Schlussfolgerung: Das Auftreten einer malignen Neoplasie im ehemaligen Strahlengebiet des Felsenbeins ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Langzeitfolge der Strahlentherapie im Kinder- oder Jugendalter anzusehen. Das Risiko, eine derartige maligne Erkrankung zu entwickeln, ist in dieser Patientengruppe etwa fünffach höher als bei der Normalbevölkerung.

In der Literatur findet man als häufigste Folgen von Strahlentherapie das Auftreten maligner Prozesse im ZNS gefolgt von Sarkomen und Leukämien.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.