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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Medikamenteninduziertes Lyell-Syndrom ein wenig bekanntes Krankheitsbild in der HNO-Heilkunde

Poster Allergologie / Umweltmedizin / Immunologie

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  • corresponding author Knut Bördner - HNO Klinik Bad Hersfeld, Bad Hersfeld
  • Peter- Rolf Issing - HNO-Klinik, Bad Hersfeld

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2012;8:Doc43

doi: 10.3205/cpo000696, urn:nbn:de:0183-cpo0006962

Veröffentlicht: 19. April 2012

© 2012 Bördner et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Das medikamenteninduzierte Lyell-Syndrom stellt eine vital bedrohliche Variante einer zytotoxischen allergischen Reaktion dar, die gehäuft nach Infekten auftritt. Auslöser hierfür sind Antibiotika (z.B. Cotrimoxazol), Antikonvulsiva(z.B. Phenytoin), Analgetika und nichtsteroidale Antirheumatika.

Zunächst zeigen sich konfluierende Erytheme mit schnellem Übergang in eine Epidermolyse in Form zunehmender Bläschen- und Blasenbildung. Es werden eine genetische Disposition, eine allergische Reaktion unter Beteiligung der T-Zellen und Autoantikörper, sowie eine Störung des Medikamentenmetabolismus diskutiert.

Kasuistik: Eine 87jährige Frau wurde aufgrund einer unklaren Schwindelsymptomatik bei auffälligem Gehörgangsbefund links stationär in unserer Klinik aufgenommen. Nach erfolgter lokaler Anbehandlung und Bildgebung zeigte sich ein Gehörgangscholesteatom links. Dieses wurde in Form einer Gehörgangsplastik mit Defektdeckung operativ saniert. Der Patientin wurde intra- und postoperativ zur Infektionsprophylaxe Cotrimoxazol verabreicht. Am 2. postoperativen Tag stellte sich dann ein konfluierendes Exanthem dar. Im daraufhin veranlassten dermatologischen Konsil wurde die Diagnose Lyell-Syndrom gestellt, welches mit lokalen und systemischen Cortisongaben beherrschbar war.

Diskussion: Mit einer Mortalitätsrate von bis zu 30% ist das Lyell-Syndrom ein äußerst ernstes Krankheitsbild. Bei dem geringsten Verdacht sollten sofort sämtliche Medikamente abgesetzt werden und eine dermatologische Mitbeurteilung, als auch evtl. eine intensivmedizinische Betreuung erfolgen. Aus diesem Grund ist die Kenntnis der Erkrankung auch für einen HNO-Arzt obligat.