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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Vergleichende Untersuchungen zur Geschlechtserkennung von Sprechern auf Einzellaut-, Silben-, Wort- und Satzebene

Poster Phoniatrie / Pädaudiologie

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  • Michael Lehmann - Klinik für Phoniatrie, Pädaudiologie und Kommunikation, Aachen, Deutschland
  • Bernhard Lehnert - Klinik für Phoniatrie, Pädaudiologie und Kommunikation, Aachen, Deutschland
  • corresponding author Christiane Neuschaefer-Rube - Klinik für Phoniatrie, Pädaudiologie und Kommunikation, Aachen, Deutschland

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2010;6:Doc49

doi: 10.3205/cpo000542, urn:nbn:de:0183-cpo0005427

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Lehmann et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, welche Segmentlänge erforderlich ist, um männliche und weibliche Sprecher sicher zu unterscheiden.

Methoden: Hierzu wurden phonetisch ausgewogene Sätze von 6 Sprechern beider Geschlechter mit tiefer, mittlerer und hoher Sprechstimmlage aufgezeichnet, aus denen

174 Sprachsegmente (isolierte Vokale, CV-Segmente aus Plosivlaut und Vokal, 1-silbige Wörter, 3-silbige Wörter und Sätze) herausgeschnitten wurden, die nachfolgend 63 Ratern beiderlei Geschlechts präsentiert wurden. Diese wurden aufgefordert, das Sprechergeschlecht dichotom zu beurteilen und ihre subjektive Sicherheit während der Geschlechtsidentifikation in einer Rating-Scale anzugeben.

Ergebnisse: Die CV-Segmente wurden in 2,9% der Fälle dem Gegengeschlecht zugeordnet und damit statistisch signifikant (p<0.05) häufiger korrekt und sicherer identifiziert, als isolierte Vokale und 1-silbige Wörter (jeweils 5,6% Fehlerrate). Bei der Zuordnung der Laute mit hoher männlicher Sprechstimmlage wurden die meisten Fehler begangen (18,7%). Für das weibliche Geschlecht war der Einfluss der Sprechstimmlage dagegen nicht statistisch signifikant. Die weiblichen Rater beurteilten die Sprachsegmente mit größerer subjektiver Sicherheit und begingen weniger Fehler (p<0.05). Die Artikulationsstelle des Plosivlauts und dessen Stimmhaftigkeit hatten keinen statistisch fassbaren Einfluss auf das Ratingverhalten.

Schlussfolgerung: Bereits einzelne Silben ermöglichen eine korrekte und subjektiv sichere Geschlechtserkennung. Zusätzliche akustische Information durch eine größere Anzahl an Phonemen erleichtert die Aufgabe. Wir vermuten, dass im Rahmen von einsilbigen Sprachsegmenten semantische Information von der Aufgabe der Geschlechtererkennung ablenkt.