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Tracheostomie bei ungewöhnlicher Gefäßtopographie nach Voroperation
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Veröffentlicht: | 25. April 2007 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Einleitung: Ungewöhnliche anatomische Begebenheiten können die Tracheostomaanlage erheblich erschweren. Insbesondere angeborene Gefäßanomalien und Patienten, bei denen durch Voroperationen veränderte anatomische Verhältnisse vorliegen, erhöhen das Risiko für schwere Blutungskomplikationen.
Fall: Bei einer 44-j. Patientin wurde 2001 im Zuge eines Tonsillenkarzinoms eine TE, beiderseitige ND und eine temporäre Tracheotomie durchgeführt mit postoperativer RCT. 2004 wurde sie wegen einer Lungenmetastase linksseitig pneumektomiert. 2005 entwickelte sie eine Lungenmetastase der rechten Seite und wurde dort teilpneumektomiert. Zwei Jahre nach der letzten Lungenoperation entwickelte sie eine beatmungspflichtige Pneumonie ihrer Restlunge. Infolge der notwendigen Langzeitbeatmung wurde die Indikation zur elektiven Re-Tracheostomie gestellt. Der operative Situs zeigte eine stark veränderte Anatomie, die die Durchführung der TS erheblich erschwerte. Unmittelbar in der Medianen verlief auf der stark nach links deviierten Trachea die A.carotis c., sowie ein weit nach oben verlagerter Truncus brachiocephalicus. Nach Darstellung des Truncus und der abgehenden Gefäße konnten diese nach lateral und kaudal verlagert werden. Vor dem Anlegen des epithelisierten Tracheostomas wurden die Gefäße zum Schutz vor möglichen Verletzungen im Rahmen der Kanülenwechsel mit der infrahyalen Halsmuskulatur übernäht.
Fazit: Anatomische Veränderungen des zervikomediastinalen Bereichs nach Voroperationen können zu einem erschwerten operativen Zugang bei der TS führen. Die Notwendigkeit einer präoperativen Sonographie ist in diesen Fällen zu diskutieren. Unter diesen Umständen wird von einer perkutanen Dilatationstracheotomie strikt abgeraten, da sie zu unbeherrschbaren Blutungen führen kann.