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Funktionsstörungen des N. intermedius nach Operation eines Akustikusneurinoms
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Nach der vollständigen Tumorresektion rückt nun zunehmend der Erhalt der Hirnnervenfunktionen in den Vordergrund der operativen Entwicklung. So ist eine gute postoperative Funktion des N. facialis in 70-95 % der Fälle möglich und ein funktioneller Hörerhalt in ca. 50 %.
Die postoperative Funktion des N. intermedius, der nicht-motorische Anteil des N. facialis, findet bisher wenig Beachtung.
Zur Evaluation der Beschwerden einer gestörten Funktion des N. intermedius wurde ein Fragebogen entwickelt und an 176 Patienten verschickt, die zwischen 2000 und 2004 an unserer Klinik operiert wurden. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS.
Insgesamt waren 156 Fragebögen auswertbar. Die Tumorstadien verteilten sich wie folgt: 27 % T1, 41 % T2, 25 % T3 und 7 % T4-Tumoren. 14 % der Patienten wurden translabyrinthär, 47 % subtemporal und 39 % retrosigmiodal operiert. Über postoperatives Tränenlaufen klagten 45 % der Patienten. Eine Sicca-Symptomatik trat bei 40 % und eine Geschmacksstörung bei 59 % auf. Vermehrter Speichelfluß wurde von 15 % der Patienten und vermehrte Nasensekretion in 44 % bemerkt. 78 % der Patienten, die unter Tränenlaufen litten, erfuhren keine Besserung der Beschwerden, ebenso 44 % der Patienten mit Sicca-Symptomatik. Die Patienten mit postoperativen Geschmacksstörungen behielten diese Beschwerden in 37 % bis zum Zeitpunkt der Befragung.
Es konnte gezeigt werden, dass Beschwerden aufgrund einer Schädigung des N. intermedius sehr häufig sind. Diese vermeintlich „harmlosen“ Beschwerden führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Diese Kenntnis sollte zu einer größeren Beachtung der Beschwerden in der Praxis führen. Ein entsprechende präoperative Aufklärung kann den Umgang damit erleichtern.