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Rhinometrische Untersuchungen zur „physiologischen Septumdeviation“
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Veröffentlicht: | 6. Dezember 2005 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Motivation: Die in der Literatur hohe, mit bis zu 75% angegebene Inzidenz der Septumdeviation spricht dafür, dass nicht jede Deviation pathologisch ist. Zuckerkandl hat 1882 den Begriff der „physiologischen Septumdeviation“ geprägt. Wir wollten untersuchen, wie häufig Deviationen ohne subjektive und objektivierbare Nasenatmungsbehinderung vorkommen und ob sich solche „physiologischen“ von „pathologischen“ Deviationen mittels Funktionsdiagnostik unterscheiden lassen.
Material und Methode: Es wurden 100 Patienten, welche nicht aus rhinologischer Indikation in unsere Univ.-HNO-Klinik eingewiesen wurden, rhinoskopisch sowie funktionsdiagnostisch mittels Rhinoresistometrie untersucht. Ausschlusskriterien waren subjektiv behinderte Nasenatmung sowie stattgehabte Schädeltraumen und rhinologische Operationen. Die rhinoresistometrischen Ergebnisse wurden mit den Daten einer Gruppe von 100 Normalpersonen mit geradem Septum sowie einer Gruppe von 100 Patienten, welche zur Septo-(rhino-)plastik eingewiesen wurden, verglichen.
Ergebnisse: Bei den 100 untersuchten Patienten wurden bei 92% eine Septumdeviation gefunden. Beim Vergleich der rhinoresistometrischen Messergebnisse im abgeschwollenen Zustand fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der Deviations- und der Gegenseite. Die Werte bei „physiologischer Deviation“ lagen im Normbereich, unterschieden sich aber zur pathologischen Gruppe hoch signifikant.
Schlussfolgerungen: Wegen der hohen Inzidenz ist nicht das gerade, sondern das physiologisch deviierte Septum als normal anzusehen. Solche „physiologischen“ Septumdeviationen müssen von „pathologischen“ unterschieden werden. Deshalb ist für die Indikationsstellung bei der Septumchirurgie eine Funktionsdiagnostik zu fordern.