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Ist eine systemische Antibiotikatherapie nach Abszeßtonsillektomie erforderlich?
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Veröffentlicht: | 6. Dezember 2005 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Beim Peritonsillarabszeß stehen verschiedene Therapiemodalitäten wie eine Punktion oder Abszeßspaltung einer sofortigen Abszeßtonsillektomie gegenüber. Neben der Erfassung epidemiologischer Daten sollte die Frage der Notwendigkeit einer fortgeführten Antibiotikatherapie nach Abszeßtonsillektomie geklärt werden.
Von Januar 1996 bis Dezember 2003 wurden 283 Patienten mit einem Peritonsillarabszeß behandelt. Als Therapie der Wahl wurde eine Abszeßtonsillektomie durchgeführt. Nach einer Randomisierung erhielten nur die Patienten einer Gruppe eine postoperative Antibiotikatherapie. Es wurden subjektive Angaben der Patienten zu Schmerzen, Schluckbeschwerden und Wohlbefinden sowie Parameter wie CRP, Leukozytenanzahl und AST-Titer erfasst. Des Weiteren erfolgten Blutkulturen und bakteriologische Untersuchungen.
Ein gehäuftes Auftreten von Erkrankungsfällen in den Sommermonaten und beim männlichen Geschlecht konnte festgestellt werden. Es zeigte sich eine besondere Krankheitsanfälligkeit von Patienten in der zweiten und dritten Lebensdekade. Nach der Abszeßtonsillektomie kam es in beiden Gruppen zu keinem signifikanten Unterschied im postoperativen Verlauf als auch bei den Laborparametern. Bei 3 Patienten kam es im weiteren Verlauf zu einer operativ zu stillenden Nachblutung. In einem Follow up nach 1 Jahr konnten keine Besonderheiten registriert werden.
Die Abszeß-TE stellt eine suffiziente Sofortmaßnahme ohne erhöhte Komplikationsrate dar, die zur raschen Besserung der Beschwerden führt. Insbesondere bei Patienten mit chronischer Tonsillitis und vorausgegangenen PTA in der Anamnese ist die Abszeß-TE als die Therapie der Wahl zu empfehlen.
Eine postoperative Antibiotikatherapie mit Benzylpenizillin erscheint nicht zwingend notwendig.