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Unterschiede der Platin-DNA-Adduktbildung bei Cisplatin und Carboplatin
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Veröffentlicht: | 6. Dezember 2005 |
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Zusammenfassung
Ototoxizität ist eine typische Nebenwirkung des Chemotherapeutikums Cisplatin und tritt bei Carboplatin erst bei deutlich höherer Dosierung auf. Pathophysiologisch wird die Cisplatin-Ototoxizität auf eine Bildung freier Radikale zurückgeführt. Daneben finden sich jedoch Hinweise, dass bivalente Platin-DNA-Addukte unter anderem über die Blockierung der Transkription ebenfalls zur Schädigung cochleärer Zellen führen. Die vergleichende Untersuchung zur Bildung und Reparatur von Cis- und Carboplatin-induzierten DNA-Addukten in der DNA von Zellen der Cochlea soll diese Hypothese weiter untersuchen.
Am Meerschweinchen wurde nach intraperitonealer Gabe von Cisplatin beziehungsweise Carboplatin mittels monoklonaler Antikörper gegen spezifische Platin-DNA-Addukte eine immunhistochemische Färbung von Querschnitten der Cochleae durchgeführt. Über die quantitative Analyse der Immunfluoreszenz erfolgte die Messung der DNA-Schäden auf Einzelzellebene zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Exposition.
Während bei den mit Carboplatin behandelten Tieren annähernd gleiche Konzentrationen an DNA-Addukten in den verschiedenen Zelltypen des Corti-Organs beobachtet wurden, konnte bei der mit Cisplatin behandelten Gruppe eine deutliche Anreicherung der Addukte in den Marginalzellen der Stria vascularis, jedoch nicht in den Haarzellen nachgewiesen werden.
Diese Ergebnisse unterstützen bisherige Hinweise, dass die Cisplatin-induzierte Schädigung von Innenohrzellen durch die Bildung von DNA-Addukte hervorgerufen wird. Der hohen Schadensakkumulation in der DNA von Marginalzellen kommt möglicherweise eine Schlüsselstellung bei Cisplatin-Ototoxizität zu.