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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Zusammenhang von Persönlichkeitsvariablen und Leistung in der virtuellen medizinischen Ausbildung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ole Hätscher - Medizinische Fakultät der Universität Münster, Institut für Medizinische Ausbildung und Studienangelegenheite (IfAS), Deutschland; Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Psychologie, Deutschland
  • Anna Junga - Medizinische Fakultät der Universität Münster, Institut für Medizinische Ausbildung und Studienangelegenheite (IfAS), Deutschland; Stiftungsklinikum PROSELIS, Klinik für Neurologie, Deutschland
  • Henriette Schulze - Medizinische Fakultät der Universität Münster, Institut für Medizinische Ausbildung und Studienangelegenheite (IfAS), Deutschland
  • Pascal Kockwelp - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Geoinformatik, Deutschland
  • Benjamin Risse - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Geoinformatik, Deutschland
  • Mitja D. Back - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Psychologie, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Medizinische Fakultät der Universität Münster, Institut für Medizinische Ausbildung und Studienangelegenheite (IfAS), Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-08-10

doi: 10.3205/23gma273, urn:nbn:de:0183-23gma2736

Published: September 11, 2023

© 2023 Hätscher et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Persönlichkeitsvariablen sind zentrale Prädiktoren des Erfolgs in der medizinischen Ausbildung [1]. Dabei wurde in bisherigen Studien, die diesen Zusammenhang untersucht haben, der Erfolg in der Regel durch den Notendurchschnitt oder ähnliche formative Evaluationen erfasst [1]. Neuartige Methoden, wie die Anwendung von Virtual Reality (VR), bieten jedoch Möglichkeiten zur direkten Erfassung von relevantem Verhalten in einer immersiven Lernumgebung [2]. Mit dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen der gezeigten Leistung in einer medizinischen VR-Simulation und Persönlichkeitsvariablen untersucht.

Methoden: Die Datenerhebung fand im Rahmen eines curricularen Pflichtmoduls für Studierende im 3. klinischen Semester der WWU Münster statt, in das eine VR-Hirntoddiagnostik eingebunden ist. Dabei erproben Studierende in einem virtuellen Intensivzimmer ihr theoretisches Wissen durch die Anwendung verschiedener diagnostischer Tests an einer virtuellen Patientin. Verschiedene Persönlichkeitsvariablen (Big Five Persönlichkeitseigenschaften, Motive, Selbstwirksamkeit) wurden vor der Untersuchung durch die Verwendung von Fragebögen (BFI-2-S, UMS-6, ASKU) erfasst. Die Leistung in VR wurde durch die Anzahl korrekt ausgeführter diagnostischer Tests operationalisiert. Zur statistischen Auswertung wurden Korrelationen (Pearsons r) zwischen den Persönlichkeitsvariablen und der Anzahl korrekt ausgeführter diagnostischer Tests (a) in der gesamten Stichprobe und (b) in zwei Teilstichproben (1: Patientin hirntot, 2: Patientin nicht hirntot) berechnet.

Ergebnisse: Nach der Datenbereinigung flossen die Daten von 90 Studierenden (57 weiblich, 33 männlich) in die finale Auswertung ein. In der gesamten Stichprobe wies keine der elf untersuchten Persönlichkeitsvariablen eine signifikante Korrelation mit der Leistung in VR auf (-.10<r<.10 für alle Persönlichkeitsvariablen). In der nicht-hirntoten Teilstichprobe zeigte sich eine Korrelation von r=.32 (p=.06) zwischen Selbstwirksamkeit und der Anzahl korrekt ausgeführter Tests.

Diskussion: Der Einfluss von Persönlichkeitsvariablen auf die Leistung in VR-gestützten medizinischen Simulationen ist ein noch weitestgehend unerforschtes Feld. Während frühere Studien einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsvariablen und formativen Evaluationen der Leistung finden konnten, zeigte sich in dieser Studie kein signifikanter Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsvariablen und der erbrachten Leistung in VR. Einerseits könnte die vorliegende Studie darauf hindeuten, dass etwaige Effekte in diesem Bereich eher klein sind. Andererseits gibt es eine Vielzahl weiterer Varianzquellen im Rahmen der Kursdurchführung (z. B. Fähigkeitsunterschiede in VR), welche die Detektion der Zusammenhänge erschwert haben könnten.

Take Home Message: Der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsvariablen und Leistung in der VR-gestützten medizinischen Ausbildung sollte in weiteren Studien genauer untersucht werden.


Literatur

1.
Lievens F, Coetsier P, Fruyt FD, Maeseneer JD. Medical students’ personality characteristics and academic performance: a five-factor model perspective. Med Educ. 2002;36(11):1050-1056. DOI: 10.1046/j.1365-2923.2002.01328.x External link
2.
Anbro SJ, Houmanfar RA, Thomas J, Baxter K, Harris Jr FC, Crosswell LH. Behavioral assessment in virtual reality: an evaluation of multi-user simulations in healthcare education. J Organ Behav Manage. 2023;43(2):92-136. DOI: 10.1080/01608061.2022.2084207 External link