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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Ansatzpunkte für Prävention und Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis aus Sicht des Praxispersonals: Erkenntnisse aus qualitativen Interviews im Rahmen der GeHa-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Meike Gerber - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Dania Schütze - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Mirjam Dieckelmann - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Andrea Siebenhofer - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Jennifer Engler - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocSYM-03-03

doi: 10.3205/22degam257, urn:nbn:de:0183-22degam2572

Published: September 15, 2022

© 2022 Gerber et al.
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Text

Hintergrund: Die Hausarztpraxis ist ein wichtiger Ort für Gesundheitsförderung und Prävention, weil dort niedrigschwellig verschiedene Bevölkerungsgruppen erreicht werden können. In Interviews mit Hausärzt:innen (HÄ) und Medizinischen Fachangestellten (MFA) wollten wir erfahren, wie Gesundheitsförderung und Prävention derzeit umgesetzt werden und welche Bedarfe Praxisteams hinsichtlich der Umsetzung von Prävention und Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis haben.

Fragestellung: Welche Ansatzpunkte für verhältnis- und verhaltenspräventive Maßnahmen in der Hausarztpraxis lassen sich aus dem Ist-Zustand und den Bedarfen der Praxisteams ableiten?

Methoden: Im Rahmen einer Handlungsfeldanalyse im Forschungsprojekt „Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis“ (GeHa) führten wir 21 telefonische qualitative Leitfadeninterviews mit 14 HÄ und 7 MFA durch, die Fragen zum Ist-Zustand sowie zu Bedarfen und Machbarkeit präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen in der HA-Praxis beinhalteten. Die Interviews wurden mithilfe thematischer Analyse gruppenspezifisch ausgewertet.

Ergebnisse: Folgende Ansatzpunkte für verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen konnten identifiziert werden: Es besteht ein Bedarf nach alltagspraktischen, niedrigschwelligen Gesundheitsinformationen für Patient:innen im Bereich Lebensstilanpassung. HÄ und MFA wünschten sich hierbei zudem einen zugänglichen Überblick über bestehende Angebote. Darüber hinaus bieten sich Ansatzpunkte auf der Kommunikationsebene: HÄ und MFA betonten die Bedeutung einer vertrauensvollen Grundatmosphäre und wertschätzenden Kommunikation mit den Patient:innen, um Themen der Prävention erfolgreich zu vermitteln.

Diskussion: Um HÄ bei der Vermittlung von Fragen der Lebensstilanpassung zu unterstützen, könnten Informationsmaterialien gemeinsam mit Patient:innen und Praxisteams diskutiert und weiterentwickelt werden. Entsprechend ihrer Rolle am Empfang könnte mit MFA gemeinsam erarbeitet werden, wie Gesundheitsförderung bereits beim ersten Kontakt mit den Patient:innen durch sie adressiert und eine vertrauensvolle Grundatmosphäre hergestellt werden kann. Zudem würde eine Informationsübersicht zur Navigation durch bestehende Angebote für Praxenteams die Möglichkeit bieten, ressourcenschonend und bedarfsgerecht zielgruppenspezifische Angebote, Informationsmaterialien und Adressen für Patient:innen zu Themen der Gesundheitsförderung und Prävention zu finden.

Take Home Message für die Praxis: Gemeinsam mit Praxisteams lassen sich verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen in den Bereichen Gesundheitsinformationen, Lebensstilanpassung und Kommunikation weiterentwickeln, um Prävention und Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis weiter zu stärken.