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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

OSAS-Patienten mit PAP-Intoleranz – wie kann der HNO-Arzt helfen?

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc41

doi: 10.3205/23wdhno41, urn:nbn:de:0183-23wdhno416

Published: March 9, 2023

© 2023 Schrader et al.
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Einleitung: Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSAS) beklagen häufig einen erheblichen Leidensdruck aufgrund von Rhonchopathie oder Tagesschläfrigkeit – gleichzeitig bestehen erhebliche kardiovaskuläre Risiken durch die nächtlichen Apnoephasen. Im Rahmen der Behandlung von OSAS-Patienten, deren Therapie aufgrund einer PAP-Intoleranz frustran verläuft, kommt dem HNO-Arzt eine besondere Rolle zu.

Methoden: Ein Einschlusskriterium für unsere Untersuchung war ein gesichertes und PAP-versorgtes OSAS. Es wurden alle Patienten retrospektiv eingeschlossen, die im Jahr 2021 eine Schlafendoskopie inklusive Maske bei PAP-Intoleranz in unserer Klinik erhalten haben. Hierfür wurden >600 Schlafendoskopien aus 2021 ausgewertet und Anamnese, Geschlecht und Alter, initialer AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index), applizierter Druck, Tagesschläfrigkeit und die empfohlene Therapiemaßnahme erfasst.

Ergebnisse: Es konnten 78 Patienten (m:58, w:20, ØAlter 54 J.) eingeschlossen werden. Der Mittelwert des AHI lag bei 29,7/h. 19% der Patienten zeigten ein leichtgradiges, 38% ein mittelgradiges und 36% ein schwergradiges OSAS. 54% der Patienten waren auf eine CPAP-Therapie eingestellt worden (medianer Druck 7 mbar). Wiederum 43% der Patienten stellten sich mit einem verordneten APAP-Druck vor. Hierbei lag der mediane Druck bei 9 mbar sowie die mittlere Druckdifferenz bei 6 mbar. Die berichteten Probleme umfassten eine Nasenatmungsbehinderung, trockene Schleimhäute, Epistaxis, ein nächtliches Absetzen der Maske, Aerophagie und eine persistierende Tagesschläfrigkeit oder Rhonchopathie trotz Therapie. Insgesamt 43% der Patienten zeigten bei der Befragung eine pathologische Tagesschläfrigkeit. Die häufigsten Empfehlungen (z.T. in Kombination) umfassten die adjuvante Chirurgie (OP der Nase/oberen Atemwege) sowie die Neuanpassung der PAP-Therapie (Masken- oder Druckänderung, Zuhilfenahme von Hilfsmitteln) im Schlaflabor. Bei 12 Patienten wurde eine Alternative zur PAP-Therapie empfohlen (TE/UPPP, Protrusionsschiene, Zungenschrittmacher).

Diskussion: Die Beschreibung unseres Patientenkollektivs zeigt, dass die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des „PAP-Versagers“ einer individuellen Beurteilung – explizit auch durch einen HNO-Arzt – bedürfen um eventuelle Probleme frühzeitig zu identifizieren und somit entscheidend zur PAP-Adhärenz beizutragen. Unsere Studie legt nahe, dass ein wesentlicher Teil der Patienten trotz insuffizienter Therapie keine Tagesschläfrigkeit angibt. Zudem können sowohl leicht- bis schwergradige Schlafapnoepatienten an einer PAP-Intoleranz leiden. Bei der Intoleranz zeigte sich kein Vor- oder Nachteil der CPAP- über die APAP-Therapie, wobei einzelne Patienten hohe APAP-Druckdifferenzen als unangenehm beschrieben. Besonders problematisch bleiben weiterhin Patienten, die Ihr PAP-Gerät zwar erhalten, dieses aber nicht benutzen. In Zukunft wäre es wünschenswert, auch diese Patienten noch besser zu erreichen, da im Falle von PAP-Problemen viele Möglichkeiten zur Optimierung Ihrer Therapie bestehen.