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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Embryologie und Variationen der Stapediussehne

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Robert Schatton - HNO-Praxis, Wülfrath, Deutschland
  • Hans-Georg Kempf - HNO-Klinik Petrus Krankenhaus, Wuppertal, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23

doi: 10.3205/23wdhno23, urn:nbn:de:0183-23wdhno233

Published: March 9, 2023

© 2023 Schatton et al.
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Einleitung: Anomalien der Gehörknöchelchenkette können einer Schallleitungsschwerhörigkeit (SLS) bei intaktem Trommelfell zugrunde liegen. Variationen der Stapediussehne sind dabei als Raritäten anzutreffen.

Methoden: Medline-Literaturrecherche der Jahrgänge 1966-2022 unter Verwendung des Schlüsselwortes „stapes“ in jeweiliger Kombination mit „tendon“, „variation“ und „malformation“. Auswertung eigener Mittelohroperationen der vergangenen 20 Jahre unter Beachtung anatomischer Variationen der Stapediussehne. Detailanalyse der betroffenen PatientInnen (Anamnese, Mittelohrbefund, Audiometrie, Operationsbericht, postoperativer Verlauf).

Ergebnisse: Die Literaturrecherche ergab 120 Publikationen unter dem Suchbegriff „stapes“ in Kombination mit „tendon“, 837 Suchergebnisse zur Kombination „stapes“ mit „malformation“ und 70 Artikel zur Kombination „stapes“ mit „variation“. Unter unseren Mittelohroperationen fielen zwei Patientinnen mit Anomalien der Stapediussehne auf. Ein elfjähriges Mädchen litt unter einer beidseitigen SLS. Intraoperativ fanden sich linksseitig reizlose Mittelohrverhältnisse, Hammer und Amboß waren gut beweglich, der Steigbügel fixiert. Auffallend war das Fehlen der Stapediussehne. Es erfolgte eine Stapesplastik nach Fisch. Das später operierte rechte Ohr zeigte analoge Verhältnisse. Bei einer 43-jährigen Patientin mit der Verdachtsdiagnose Otosklerose zeigten sich bei der Tympanoskopie rechts reizlose Mittelohrverhältnisse. Hammer und Amboß waren gut beweglich, der Steigbügel fixiert. Auffallend war die Doppelung der Stapediussehne. Es wurde eine Stapedotomie durchgeführt. Die postoperative Tonschwellenaudiometrie ergab bei allen Patientinnen ein Air bone gap (0.5, 1, 2, 4 kHz) ≤ 10 dB.

Diskussion: In beiden vorliegenden Fällen muss eine angeborene Variation der Stapediussehne mit Fixierung der Fußplatte angenommen werden. Diese Fehlbildungen lassen sich entwicklungsgeschichtlich erklären und bilden eine interessante Differentialdiagnose zur Otosklerose.