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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Differentialdiagnose Fremdkörper als Ursache für die tympanalseitige Tubenventilationsstörung Zufallsbefunde im Rahmen der Ohrchirurgie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Vanessa Berghus - Hals-Nasen-Ohrenklinik, Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • author Eleni Zioga - Hals-Nasen-Ohrenklinik, Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • author Götz Lehnerdt - Hals-Nasen-Ohrenklinik, Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc19

doi: 10.3205/23wdhno19, urn:nbn:de:0183-23wdhno197

Published: March 9, 2023

© 2023 Berghus et al.
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Einleitung: Hörminderung und Druckgefühl auf dem Ohr sind häufige Symptome und Grund für die Erstvorstellung in der HNO-Praxis oder Klinik bei chronischer Tubenventilationsstörung.

Es werden zwei Zufallsbefunde im Rahmen der endoskopischen Mittelohrchirurgie als seltene Differentialdiagnosen bei dieser Symptomatik vorgestellt.

Falldarstellung: Eine 26-jährigen Frau wurde in unserer HNO- Ambulanz vorstellig, aufgrund einer Hypakusis und Druckgefühl auf dem rechten Ohr. Vorab hatte alio loco eine Tubenaugmentation mittels Vox-Implant bei klaffender Tube stattgefunden. Tonaudiometrisch zeigte sich eine mittelgradige Schalleitungsschwerhörigkeit. Das Trommelfell war klinisch atroph. Es wurde die Indikation zur Tubenballondilatation, Parazentese und Paukenröhrcheneinlage gestellt. Intraoperativ zeigte sich im Rahmen der Parazentese ein unklares, brökeliges, weißes Material im Mittelohr. Es erfolgte daher eine Probenentnahme und die Planung einer Tympanoskopie. In der Tympanoskopie zeigte sich das Mittelohr gefüllt mit kristalloidem VOX-Implant-Material. Das Material wurde vollständig entfernt. Postoperativ bildete sich die Tubenvenilationsstörung vollständig zurück.

Der zweite Fall betrifft einen damals 13-jährigen Patienten, der sich mit Hörminderung, Druckgefühl auf dem Ohr und rezidivierendem Schwindel in unserer Ambulanz vorstellte, nachdem zwei Jahre zuvor in Italien eine endoskopische Cholesteatom-OP durchgeführt worden war. Klinisch zeigte sich eine offene Mastoidhöhle und tonaudiometrisch eine hochgradige Schalleitungsschwerhörigkeit.

Es wurde die Indikation zur Re-Tympanoplastik mit ggf. Hörverbesserung gestellt. Intraoperativ zeigten sich erbsengroße Rezidiv-Cholesteatom-Perlen, sowie ein vor der Tube liegendes, großes granulierendes Gewebepolster. Nach Freipräparation erschien dieses mikroskopisch wie ein Watteknäuel. In der histologischen Aufarbeitung bestätigt sich, dass es sich bei dem Fremdkörper um einen Tupfer handelt. Postoperativ ergab sich eine vollständige Regredienz der Tubenventilationsstörung.

Zusammenfassung: Tympanale Tubenobstruktion stellt eher eine Seltenheit dar und können durch Fremdkörper im Mittelohr bedingt sein. Auch Schwindel oder Otalgien sind als Manifestation von Fremdkörpern im Mittelohr beschrieben. Bei anhaltenden Beschwerden und passender Anamnese sollte dies daher bedacht werden. Wattetupfer sind im Rahmen der endoskopischen Mittelohrchirurgie zur Blutstillung essenziell, sie sollten ggf. einer Zählkontrolle unterliegen. Bei der Tubenaugmentation bei klaffender Ohrtrompete sollte eine Dislokation des Fillermaterials via der Tube ins Mittelohr als Komplikation bedacht werden.