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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Die behandlungsresistente Otits externa – ein Wolf im Schafspelz

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Eleni Zioga - Hals-Nasen-Ohren-Klinik Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • author Vanessa Berghus - Hals-Nasen-Ohren-Klinik Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • author Zeynel Dogan - Hals-Nasen-Ohren-Klinik Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • author Götz Lehnerdt - Hals-Nasen-Ohren-Klinik Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc18

doi: 10.3205/23wdhno18, urn:nbn:de:0183-23wdhno186

Published: March 9, 2023

© 2023 Zioga et al.
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Text

Einleitung: Behandlungen wegen therapieresistenten Infektionen von äußerem und mittlerem Ohr sind sowohl in der Niederlassung als auch in der Klinik häufig. Anhand von drei Kasuistiken veranschaulichen wir die wichtige Differenzialdiagnose „Neoplasie“.

Fallvorstellung: Ein 42-jähriger Mann stellte sich mit Hörminderung bei Paukenerguss auf dem rechten Ohr bei uns vor. Bei erfolgloser konservativer Therapie erfolgte zunächst die Parazentese und das Absaugen von seröser Flüssigkeit. Eine Woche später erfolgte bei persistierenden Beschwerden das Einlegen eines Paukenröhrchens. Bei weiterhin anhaltender Hörminderung, Otorrhoe und unspezifischer Vertigo erfolgten ein Abstrich und die stationäre, resistogrammgerechte Carbapenem-Therapie. Es zeigten sich zunehmende Granulationen in und um das einliegende Paukenröhrchen. Letztendlich erfolgten daher die Entfernung des Röhrchens und die Probenentnahme aus den Granulationen. In der Histologie zeigte sich ein Rhabdomyosarkom.

Ein 61- jähriger Tauchlehrer (in Ägypten) stellte sich bei Z.n. mehrfachen Resektionen von Basalzellkarzinomen der rechten Ohrmuschel mit einer seit Wochen aufgetretenen rechtsseitigen fötiden Otorrhoe bei uns vor. Keine Besserung unter konservativer Therapie. Klinisch zeigte sich ein blutig-feuchter Gehörgang mit freiliegendem Gehörgangsknochen. Bildmorphologisch imponierte ein ausgedehntes Tumorwachstum mit knöcherner Infiltration des Mittelohrs, Felsenbeins und Parotisoberpols rechts. Es erfolgte eine Probeentnahme aus dem rechten Gehörgang, diese erbrachte den Befund eines basosquamösen Karzinoms. Wir führten eine subtotale Petrosektomie mit Mittelohrobliteration mit Bauchfett, totale Parotidektomie bis in den Parapharyngealraum, selektive Neck Dissektion und lokale Rekonstruktion mittels Radialistransplantat von links durch. Es erfolgte postoperativ eine Radiatio.

Eine 59-jährige Frau stellte sich, bei Z.n. mehrfachen Resektionen von Basalzellkarzinomen der linken Ohrmuschel alio loco, mit seit 4 Jahren bestehenden schmerzhaften Läsionen der rechten Ohrmuschel bei uns vor. Keine Besserung unter konservativer Therapie durch den niedergelassenen Dermatologen mit antibiotischer Salbe. Klinisch zeigten sich mehrere Ulzerationen der Fossa triangularis, der Cymba conchae, des Cavum conchae, der Incisura intertragica, des Lobulus auriculae sowie des Gehörgangeingangs. Das Trommelfell war unauffällig. Eine Probe aus den betroffenen Stellen erbrachte den Befund eines Basalzellkarzinoms. Es erfolgte aufgrund des fortgeschrittenen Befundes die Ablatio auris mit Gehörgangsplastik und Spalthautrekonstruktion.

Zusammenfassung: Bei chronischen Infektionen von äußerem Ohr oder Mittelohr ohne Besserung unter konservativer Therapie sollte ein Malignom als Differentialdiagnose bedacht und bioptisch ausgeschlossen werden. Insbesondere bei schnell und destruierend wachsenden Prozessen kann durch frühzeitige Diagnosefindung ggf. eine ausgedehnte chirurgische Therapie vermieden werden.