Article
Das perforierte Urachuskarzinom – ein case report
Search Medline for
Authors
Published: | May 18, 2022 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Urachuskarzinome sind sehr selten Karzinome mit großer Aggressivität. Mit 0,01% aller Malignome gehören sie zu den Raritäten. Besteht ein lokal begrenzter Befund sollte eine En-bloc Resektion angestrebt werden. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Systemtherapie angezeigt.
Methode: Es präsentierte sich eine 51-jährige Patientin mit einem akuten Abdomen. Die Schmerzen hatten vor wenigen Stunden begonnen, weiters bestand Übelkeit. Die Patientin gab keine Vorkrankungen an, vor dieser Schmerzsymptomatik hatte die Patientin nie gesundheitliche Probleme. In der klinischen Untersuchung zeigte sich ein brettharter Bauch mit Punktum maximum der Schmerzen unterhalb des Nabels. Das abgenommene Labor zeigte mit einem CRP von 27 mg/dl und Leukozyten von 22.000 eine deutliche Entzündungsreaktion. Ein veranlasstes CT-Abdomen zeigte schließlich einen 10:10:6,5 cm großen Urachustumor sowie minimal freie Flüssigkeit. Es zeigte sich kein Hinweis auf metastatische Absiedelungen. Bei akuter Verschlehterung des Allgemeinzustandes sowie zunehmender Schmerzsymptomatik wurde die Indikation zur sofortigen Laparotomie mit En-bloc Resektion des Tumors gestellt.
Präoperativ wurde deine diagnostische Zystoskopie durchgeführt. Dabei zeigte sich das für ein Urachuskarzinom typische Bild eine 1cm großen, flachen tumorrösen Formation am Blasendach.
Intraoperativ zeigte sich nach Eröffnung des Abdomens trüber Aszites sowie eine ausgeprägte Peritonitis. Nach Umschneidung des Nabels konnte der Tumor gut eingestellt werden. Es zeigte sich eine Perforation des Tumors nach intraperitoneal. Es entleerten sich schleimartige Tumormassen. Die En-block Resektion mit Blasenteilresektion konnte schließlich problemlos durchgeführt werden.
Die Patientin erholte sich initial rasch vom operativen Eingriff. Am 6. postoperativen Tag kam es schließlich zu einem akuten Kreislaufeinbruch mit abdominellen Schmerzen. In einem CT Abdomen zeigte sich eine Milzruptur. Es erfolgte daraufhin eine Splenektomie. Der weitere Verlauf war unauffällig.
Ergebnis: In der histologischen Aufarbeitung zeigte sich ein invasives, zystisches, muzinöses Adenokarzinom nach Art eines Urachuskarzinoms mit Ruptur. Tumorstadium nach Ashlex et al (Mayo-Schema): Stadium 1, randbildend, R1.
Die Patientin wurde in einem interdisziplinärem Tumorboard vorgestellt. Es wurde aufgrund der intraperitonealen Perforation eine HIPEC Therapie mit nachfolgender FOLFOX Chemotherapie empfohlen.
Schlussfolgerung: Das Urachuskarzinom stellt eine absolute Rarität in der Uroonkologie dar. In unserem Fall zeigte sich zusätzlich eine intraperitoneale Perforation mit ausgeprägter Peritonitis und der Notwendigkeit einer sofortigen Operation. Auch nach ausgiebiger Literaturrecherche konnte kein vergleichbarer Fall gefunden werden.