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Assoziation des HIV-Status mit sexuellen Funktionsstörungen, soziodemografischen Faktoren, Lebensstil und Komorbiditäten – Ergebnisse der German Male Sex-Study
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Published: | May 17, 2018 |
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Fragestellung: In bisherigen Studien, meist an Risikokollektiven, waren HIV-positive Männer signifikant häufiger von den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen (Erektile Dysfunktion (ED), Ejaculatio Praecox (EP), geringe Libido) betroffen als HIV-negative Männer. Diese Studie untersucht als eine der ersten bevölkerungsbasiert die Assoziationen zwischen dem HIV-Status und sexuellen Funktionsstörungen.
Methodik: Im Rahmen der German Male Sex-Study, einem Teil der PROBASE-Studie, wurden 45-jährige Männer zwischen April 2014 und April 2016 neben einem ärztlichen Anamnesegespräch mittels Fragebögen zu ihren soziodemografischen Daten, Lebensstil und dem Sexualverhalten befragt. Eingeschlossen wurden homosexuelle Männer mit bekanntem HIV-Status. Die sexuellen Funktionsstörungen wurden mittels standardisierten Fragebögen (IIEF-6, Sexual Complaints Screener) erhoben.
Ergebnis: Von den 471 homosexuellen Männern waren 54 HIV-positiv (11,5%). Nahezu alle Männer (84,5%) gaben an, in den letzten drei Monaten sexuell aktiv gewesen zu sein. ED und PE traten bei den HIV-positiven Männern häufiger auf, jedoch erreichten die Unterschiede nicht das Signifikanzniveau (ED: 63,2% vs. 50,2%, p = n.s.; PE: 12,1% vs. 6,7%, p = n.s.). Eine geringe Libido wurde von HIV-positiven und HIV-negativen Männern nahezu gleichhäufig berichtet (5,5% vs. 5,9%, p = n.s.). Die HIV-positiven Männer waren signifikant häufiger Single (p = 0,023), hatten einen geringeren Bildungsgrad (p < 0,001) und waren häufiger Raucher (p = 0,0134). Kein signifikanter Zusammenhang bestand zwischen dem HIV-Status und Alkoholkonsum, sportlicher Aktivität, Adipositas, dem gesundheitlichen Allgemeinzustand und allen untersuchten Komorbiditäten (Depression, Diabetes mellitus, Hypertonie, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Prostatitis, Varikozele, Zirkumzision, benignem Prostatasyndrom, Hepatitis B/C).
Schlussfolgerung: In unserer bevölkerungsbasierten Studie konnten wir entgegen unserer Erwartung keinen signifikanten Zusammenhang zwischen HIV-Status und Prävalenz der häufigsten sexuellen Funktionsstörungen des Mannes nachweisen. Lediglich bei den soziodemografischen Faktoren Partnerschaft und Bildung sowie dem Lifestylefaktor Rauchen konnte eine Assoziation zum HIV-Status gezeigt werden.