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Evaluation des klinischen Stellwertes der minimal invasiven Marsupialisation von symptomatischen, großen Nierenzysten in einer retrospektiven Studie
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Published: | June 5, 2018 |
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Ziel: Die Intention dieser retrospektiven Studie ist es mögliche Operationsindikationen und Vorteile der minimal invasiven laparoskopischen/retroperitoneoskopischen Marsupialisation von großen Nierenzysten zu evaluieren.
Material und Methoden: Es wurden 64 Patienten, die eine Marsupialisation einer großen Nierenzyste (Bosniak I; 4x5-16x12cm) hatten, in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten wurden durch den gleichen Urologen operiert. Das führende Symptom waren Flankenschmerz (100%). Assoziierte Symptome waren eine arterielle Hypertonie (28%), geringe renale Dysfunktion (4.7%), Hämaturie (4.7%), Subpelvinstenose (7.8%), ipsilaterale Urolithiasis (4.7%), polyzystische Niere (6.3%), Nebennierenzysten (1.6%) und retroperitoneale Zysten (1.6%). 7 Patienten mit parapelvinen Zysten und vorherigen retroperitonealen Operationen wurden über einen laparoskopischen Zugang operiert. Alle anderen Patienten erhielten eine retroperitoneoskopische Marsupialisation. Eine Single-Port Retroperitoneoskopie wurde bei 4 Patienten durchgeführt. Das Follow-up beinhaltete eine körperliche Untersuchung, eine Sonographie und CT-Untersuchungen des Abdomens. Der radiologische Erfolg wurde als mindestens 50%ige Reduktion der Nierenzystengröße und fehlendem Zystenrezidiv im Follow-up definiert.
Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter betrug 46 (21-65) Jahre. Alle Prozeduren wurden erfolgreich ohne Konversion oder Revision durchgeführt. Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 55 (40–85) Minuten. Die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer betrug 3 Tage. Bei allen Patienten gestaltete sich der postoperative Verlauf unauffällig. Innerhalb des ersten Monats nach der Operation traten bei 4 Patienten geringe Komplikationen (passager Fieber/Schmerzen) auf. Das mediane Follow-up war 12 Monate (10 Monate - 2 Jahre). Postoperativ hatten 98.5% der Patienten keine Flankenschmerzen mehr. Eine Abschwächung der Subpelvinstenose und der Hämaturie berichteten 100% der Patienten. 10 Patienten (55.6%) mit einer arteriellen Hypertonie hatten eine signifikante Reduktion des mittleren Blutdrucks mit einer dadurch bedingten verminderten Einnahme antihypertensiver Medikamente. Ureterorenoskopische Steinextraktionen wurden im weiteren Verlauf erfolgreich durchgeführt. Während des 2-jährigen Follow-Up kam es zu keinem Zystenrezidiv.
Schlussfolgerung: Operationsindikationen für symptomatische Nierenzysten könnten neben den Symptomen auch assoziierte Erkrankungen, wie eine Subpelvinstenose oder eine arterielle Hypertonie sein. Die retroperitoneoskopische Marsupialisation könnte für diese Zysten-assoziierten Pathologien kurativ sein. Die Durchführbarkeit, Sicherheit und Effizienz der minimal invasiven Technik konnte demonstriert werden.