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MRT- und Sonographie-gesteuerte tru-cut Biopsien zur Erstdiagnose extrakranieller Weichteiltumore im Kindesalter
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Published: | March 25, 2014 |
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Fragestellung: Beim Verdacht auf einen soliden Tumor im Kindesalter wird meist eine offene Biopsie zur Diagnosesicherung empfohlen, um genügend Tumormaterial für eine korrekte Diagnose zur Verfügung zu haben. Perkutane Nadelbiopsien, die bei erwachsenen Patienten häufig verwendet werden, sind im Kindesalter umstritten. Einerseits da unterstellt wird, es könne nicht genügend beurteilbares Tumormaterial asserviert werden. Andererseits da behauptet wird, kindliche Tumoren seien zu weich für eine Nadelbiopsie. Auch die Strahlenbelastung bei mittels CT oder Durchleuchtung durchgeführten Biopsien wird kritisiert.
Methodik: Wir analysierten alle Patienten <18 Jahre, bei denen zwischen 1.1.2004–30.6.2012 im Olgahospital unter dem erstmaligen Verdacht eines extrakraniellen Weichteiltumors eine perkutane Sonographie- oder MRT-gesteuerte tru-cut Stanzbiopsie durchgeführt wurde. Stanzbiopsien erlauben im Gegensatz zu Nadelbiopsien eine Beurteilung der Gewebearchitektur der gewonnen Probe. Die Entscheidung zur Nadelbiopsie wurde im Rahmen einer interdisziplinären Konferenz gefällt. Mit einem Bard® TRUGUIDE® /BIOPTY-CUT® Coaxial-System mit 14G Nadel wurden abhängig von Tumorgröße und -lage 1–5 Gewebszylinder entnommen. Die Biopsien wurden meist in Lokal- oder Allgemeinnarkose im Anschluss an im Rahmen des Stagings erforderliche MRT-Untersuchungen durchgeführt. Ein Referenzpathologe stellte bei allen entnommenen Proben die Diagnose.
Ergebnis: Bei 89 Kindern wurde eine tru-cut Biopsie durchgeführt. Bei 17 Patienten konnte ein bösartiger Tumor ausgeschlossen werden. Von den verbleibenden 72 Malignomen waren 33 Neuroblastome, 16 Lymphome, 10 Weichteilsarkome, 2 Nephroblastome und je 1 Keimzelltumor, Hepatoblastom, Meningeom und eine pseudopapilläre Neoplasie des Pankreas. Bei 7 Tumoren zeigte sich eine intermediäre Dignität (n=3 Fibromatosen, n=3 Lipoblastome und n=1 Schwannom). Die Diagnose konnte in allen Fällen gesichert werden; in 10 Fällen waren Subklassifikationen (wie Grading oder Subtypisierungen) nicht möglich, was jedoch keine therapeutische Konsequenz hatte. An Komplikationen wird lediglich über ein kleines Hämatom bei einem Kind berichtet. Stichkanaltumore traten nicht auf.
Schlussfolgerung: Der Erfahrung des Olgahospitals nach ist die tru-cut Biopsie, wenn sie durch entsprechend Erfahrene in geeigneten Fällen durchgeführt wird, ein Verfahren mit dem die Diagnose eines Tumors schnell, sicher, komplikationsarm und ohne Strahlenbelastung gestellt werden kann.