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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Multiple Dünndarmperforation nach Ingestion von Magnetspielzeug

Meeting Abstract

  • E. Bauernschmitt - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Kinder und Jugendliche, Bamberg, Germany
  • C. Gerdemann - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Kinder und Jugendliche, Bamberg, Germany
  • K.-H. Deeg - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Kinder und Jugendliche, Bamberg, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjFV13

doi: 10.3205/13sgkj13, urn:nbn:de:0183-13sgkj139

Published: April 17, 2013

© 2013 Bauernschmitt et al.
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Text

Einleitung: Die akzidentelle Ingestion von Fremdkörpern ist im Kindesalter ein häufiges Ereignis. Die meisten Gegenstände, die den Magen verlassen, treten problemlos auf natürlichem Wege wieder zu Tage. Das Verschlucken von mehreren Magneten hingegen ist als Notfall zu betrachten. Magnete können sich im Magen-Darm-Trakt gegenseitig durch die Darmwand anziehen und so zwischen den Darmschlingen Drucknekrosen, Perforationen, Fisteln oder eine intestinale Obstruktion verursachen.

Patient: Wir berichten von einem 18 Monate alten Jungen, der mit einmaligem Erbrechen und V.a. Fremdkörperingestion vorgestellt wurde. Die klinische Untersuchung sowie die Labordiagnostik inklusive Leukozytenzahl und CRP-Wert war unauffällig. Die Röntgenübersichtaufnahme des Abdomens zeigte 9 hintereinander angeordnete Kugel- und Stäbchenmagneten im Bereich des distalen Ileums. Da der Patient klinisch unbeeinträchtigt war, verabreichten wir unter stationärer Überwachung rektale Einläufe sowie Lactulose zur Erhöhung der Stuhlfrequenz. Daraufhin hatte der beschwerdefreie Patient mehrfach täglich normalen Stuhlgang. Ein kugelförmiger Magnet wurde rektal ausgeschieden. Eine erneute Röntgenaufnahme nach 3 Tagen zeigte die verbleibenden Magneten unverändert hintereinander liegend im Bereich des terminalen Ileums. Am Folgetag führten wir eine Koloskopie in Narkose zur Bergung der Fremdkörper durch. Die Untersuchung musste bei behindertem Gerätevorschub im Bereich der rechten Colonflexur sowie aufgrund massiv gespannter Bauchdecken abgebrochen werden. Wegen des Verdachts einer Darmperforation wurde eine Notfalllaparatomie durchgeführt. Hierbei zeigten sich 3 Perforationen im Bereich des terminalen Ileums, die z.T. durch die Magnete gedeckt waren. Intraoperativ wurden alle Fremdkörper entfernt und die Perforationsstellen übernäht. Der postoperative Verlauf gestaltete sich problemlos.

Schlussfolgerung: Die Ingestion mehrerer Magnete ist ein Notfall. Befinden sich die Fremdkörper noch im oberen Gastrointestinaltrakt, so muss unverzüglich eine Ösophagogastroduodenoskopie zur Fremdkörperbergung durchgeführt werden. Sind die Magnete endoskopisch nicht erreichbar, so ist auch bei asymptomatischen Patienten zeitnah eine operative Fremdkörperbergung anzustreben.