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27. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens

30.08. - 31.08.2019, Dessau

Bildbefunde seltener Papillenanomalien: Bergmeisterpapille und Morning-Glory-Syndrom

Meeting Abstract

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  • Julian Reckels - Magdeburg
  • G. Renieri - Magdeburg
  • H. Thieme - Magdeburg

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 27. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens e. V.. Dessau, 30.-31.08.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19sath04

doi: 10.3205/19sath04, urn:nbn:de:0183-19sath045

Published: September 23, 2019

© 2019 Reckels et al.
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Hintergrund: Papillenanomalien sind im klinischen Alltag meistens Zufallsbefunde. Die Bergmeisterpapille zählt hierbei zu den etwas häufigeren Vertretern. Sie entsteht als embryonale Fehlentwicklung aus einer nicht vollständig zurückgebildeten Arteria hyaloidea, welche als Büschel auf der Papille imponiert. Der Visus ist in der Regel nicht beeinträchtigt. Das Morning-Glory-Syndrom ist eine seltene, ebenfalls embryonale Fehlbildung, welche sich in einer trichterförmig exkavierten Papille manifestiert. Diese ist zentral von einem Kern weißlichen Gliagewebes überdeckt und von einem Ring chorioretinaler Pigmentstörungen sowie radiär entspringender Gefäße umgeben. Bilaterale Befunde können hierbei hereditärer Genese sein. Der Visus kann in unterschiedlichem Maße reduziert sein.

Methoden: Es werden beispielhaft zwei Fälle mit Bergmeisterpapille bzw. Moning-Glory- Syndrom sowie deren klinischer Verlauf präsentiert. Hierbei wurden verschiedene bildgebende Verfahren wie Fundusfotografie, Sonografie und OCT nebeneinandergestellt und hinsichtlich ihrer Eignung verglichen.

Ergebnisse: Bei klaren optischen Medien und klassische morphologische Befunde können die Papillenanomalien funduskopisch gut unterschieden werden. Ausgeprägte Befunde eines Morning-Glory-Syndroms imponieren ebenfalls in der Ultraschalluntersuchung. Jedoch sind hier Pigmentstörungen und abweichende Gefäßkonfigurationen nicht oder nur schlecht darstellbar, sodass eine sichere Diagnose ohne optischen Einblick schwer möglich ist. OCT-Untersuchungen liefern vor allem bei diskreten Befunden der Bergmeisterpapille eine gute Abbildung, versagen aber bei der Darstellung größerer Niveauunterschiede der Morning-Glory-Papille.

Schlussfolgerung: Bei auffälliger Papillenkonfiguration sollte an die beiden genannten Anomalien gedacht werden. Die Fotodokumentation soll in jedem Fall erfolgen und bleibt ein hilfreiches Mittel für die Verlaufskontrollen. Sowohl die Bergmeisterpapille als auch die Morning-Glory-Papille können über Jahrzehnte stabil bleiben.