Article
Magdeburger Erfahrungen und Ergebnisse nach Cornea Cross Linking (CXL)
Search Medline for
Authors
Published: | September 4, 2014 |
---|
Outline
Text
Das Cornea Cross Linking (CXL) zur Stabilisierung des Keratokonus wird seit 2006 in Magdeburg zunächst mittels selbst konstruierter Bestrahlungsgeräte und hergestellter Vernetzungslösungen und später mit einem kommerziell erhältlichen Gerät (UV-X) und industriellen Vernetzungsmedien nach dem Dresdener Schema durchgeführt. In der retrospektiven Analyse werden der Visusverlauf, die maximalen Keratometriewerte und die Hornhautdicke prä- und postoperativ nach CXL dargestellt. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 24 Monate. Insgesamt wurden 28 Augen der 16 bis 64 Jahre alten 22 Patienten mit progredienten Keratokonus (>1dpt. in >6 Monaten) behandelt, wobei bei zwei Patienten eine einzeitige binokulare Behandlung vorgenommen wurde. Die maximale Hornhautvorwölbung (K-max) betrug im Mittel 52,3dpt. (39,4-69,1dpt.) und die Hornhautdicke präoperativ 431µm (363-543µm). Bei neun Augen mit einer Dicke <400µm wurde eine hypotone Lösung verwendet. Die Progression des Keratokonus betrug vor dem CXL 1,0 bis zu 17,5 dpt. So dass in allen Fällen eine Indikation gegeben war und die Behandlung eines „forme fruste“ Keratokonus ausgeschlossen wurde. Postoperativ bestand im Mittel ein K-max von 51,65dpt. (41,1-63,4dpt.) – bei 64% zeigte sich eine Stabilisierung (+/-1,0dpt.) und bei 29% eine Regression (>-1,0dpt.). Bei zwei kontaktlinsentragenden Patienten (7%) zeigte sich eine Progression (+1,7dpt./+2,6dpt.), so dass diese unter Umständen auf eine nicht ausreichende Kontaktlinsenkarenz vor der präoperativen Messung verursacht wurde, da andere Parameter nicht auffällig von den anderen Patienten abwichen. Bei 19 Augen (68%) fand sich eine Visusstabilisierung oder –verbesserung. Die Hornhautdicke betrug postoperativ im Mittel 388µm (263-553µm) – 78,5% zeigten eine Abnahme der per Orbscan gemessenen Pachymetriewerte. Dieser Umstand könnte in folgenden Untersuchungen durch die Verwendung einer Ultraschallpachymetriesonde verändert werden. Der vollständige Epithelschluss erfolgte nach drei bis vier Tagen, bei drei Patienten bestand eine Erosio cornae über eine Woche und bei einem Patienten eine bakterielle corneale Infiltration, welche unter lokaler Antibiose vollständig rückläufig war. Das CXL stellt auch in Hinsicht auf größere Patientenpopulationen anderer Autoren eine gute Methode dar, die Progredienz des Keratokonus zu stoppen und die Zahl der bis dahin notwendigen Keratoplastiken zu reduzieren. Die Kollagenvernetzung erfolgt im oberen Hornhautstroma, sodass tiefere Schichten, insbesondere das Endothel nicht beeinträchtigt werden. Es handelt sich um eine vergleichsweise einfache Behandlung mit geringem Komplikationsprofil, so dass bei nachgewiesener Progression ein CXL auch im Frühstadium des Keratokonus durchgeführt werden sollte.