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22. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 22)

05.09. - 06.09.2014, Magdeburg

Können elektrophysiologische Maße Lerneffekte bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration vorhersagen?

Meeting Abstract

  • A. Herbik - Visual Processing Laboratory, Universitäts-Augenklinik Magdeburg
  • F. Geringswald - Institut für Allgemeine Psychologie Magdeburg
  • H. Thieme - Visual Processing Laboratory, Universitäts-Augenklinik Magdeburg
  • S. Pollmann - Institut für Allgemeine Psychologie Magdeburg; Center for Behavioral Brain Sciences Magdeburg
  • M.B. Hoffmann - Visual Processing Laboratory, Universitäts-Augenklinik Magdeburg; Center for Behavioral Brain Sciences Magdeburg

Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 22. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Magdeburg, 05.-06.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sath19

doi: 10.3205/14sath19, urn:nbn:de:0183-14sath194

Published: September 4, 2014

© 2014 Herbik et al.
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Text

Hintergrund: Die visuelle Suche beim Menschen wird durch Lerneffekte erleichtert (Contextual Cueing; [1]). Eine eingeschränkte foveale Sehfunktion führt dazu, dass die visuelle Suche gestört ist und assoziierte Lerneffekte reduziert sind [2]. In dieser Studie wurde der Zusammenhang retinaler und kortikaler Antworten mit Sehschärfe und Lerneffekten untersucht.

Methodik: Gemessen wurden monokulare multifokale Elektroretinogramme (mfERG; 103 Gesichtsfeldorte, 55.8° Durchmesser) und multifokal visuell evozierte Potentiale (mfVEP; 60 Gesichtsfeldorte, 48.6° Durchmesser) von 14 bzw. 16 Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration. Die Größe der Antworten definierte sich über das Signal-zu-Rauschen Verhältnis (SNR) für jede Exzentrizität. Sehschärfe (Dezimalvisus: 1.0 bis 0.06) und Lerneffekte der visuellen Suche (Reaktionszeitänderung: -14% bis +15%) wurden anschließend mit den SNR-Werten korreliert. Zusätzlich wurde mittels schrittweiser Regressionsanalysen überprüft, welche Verarbeitungsebene (retinal: mfERG; kortikal: mfVEP) und welche Exzentrizität bestimmend für diese kognitiven Maße sind.

Ergebnisse: Zentrale mfERG-Antworten (1.0° bis 3.2°) korrelieren mit Lerneffekten (p < 0.006), wobei sich keine signifikanten Zusammenhänge mit der Sehschärfe zeigten. Im Gegensatz dazu zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen zentralen mfVEP-Antworten (1.3° bis 3.2°) und Sehschärfe (p < 0.001), aber nicht für die Lerneffekte.

Diskussion: Sowohl mfERG als auch mfVEP stehen in einem engen Zusammenhang mit der Sehfunktion. Dabei sind parafoveale mfERG-Antworten ein stärkerer Prädiktor für Lerneffekte bei visueller Suche als für Sehschärfe, während parafoveale mfVEPs ein stärkerer Prädiktor für Sehschärfe als für die Lerneffekte sind.


Literatur

1.
Chun MM, Jiang Y. Contextual cueing: implicit learning and memory of visual context guides spatial attention. Cogn Psychol. 1998 Jun;36(1):28-71.
2.
Geringswald F, Herbik A, Hoffmann MB, Pollmann S. Contextual cueing impairment in patients with age-related macular degeneration. J Vis. 2013 Sep 12;13(3). pii: 28. DOI: 10.1167/13.3.28 External link