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Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony 2016

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2016, Leipzig

Nur ein akuter atypischer Reizzustand?

Meeting Abstract

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  • Christian Koch - Leipzig
  • C. Jochmann - Leipzig
  • P. Meier - Leipzig

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2016 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 25.-26.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sag23

doi: 10.3205/16sag23, urn:nbn:de:0183-16sag237

Published: November 25, 2016

© 2016 Koch et al.
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Hintergrund: Die Differentialdiagnose ,,rotes Auge“ umfasst als häufigste Ursache eine Konjunktivitis. Es folgen zahlreiche weitere entzündliche und traumatische Ursachen sowie Erkrankungen, die im Rahmen einer Stauungshyperämie entstehen.

Fallbericht: Ein 28-jähriger Patient wurde wegen eines seit 11 Tagen bestehenden verstärkten Reizzustandes des rechten Auges in unserer Ambulanz vorgestellt. Zusätzlich klagte er über Kopfschmerzen. Der Augeninnendruck betrug 56 mm Hg. In Mydriasis fiel eine temporale weißliche Raumforderung mit einer Prominenz mit Sklera von 6,47 mm und eine inferiore seröse Ablatio retinae auf. Es erfolgte eine konservative Tensionssenkung. Mit der Verdachtsdiagnose Aderhautmelanom stellten wir den Patienten zur Mitbeurteilung bezüglich augapfelerhaltender Therapiemöglichkeiten in einer Spezialklinik vor. Da aufgrund des Befundes eine Enuclatio bulbi empfohlen wurde, erfolgte bei uns die weitere Durchuntersuchung. Dabei zeigten sich Metastasen in der Lunge, Milz, ein paraaortler Lymphknotenbefall und Filiae rechts im Okzipitalhirn. Nach einer erneuten Anamnese fiel ein vergrößertes Skrotum links auf. Bei erhöhtem β-HCG und erhöhter LDH wurde durch die Urologen die Verachtsdiagnose Chorionkarzinom des Hodens gestellt. Die Kollegen der Onkologie übernahmen den Patienten und konnten die Diagnose sichern. Eine Chemotherapie konnte mit gutem klinischen Erfolg eingeleitet werden.

Schlussfolgerungen: Bei unklarer Hyperämie des Auges ist eine Fundusbeurteilung in Mydriasis unbedingt erforderlich. Aderhautmetastasen sind häufige maligne Tumoren der Aderhaut. Bei einem unbekannten Primum und insbesondere bei nicht typischen Befunden sollte eine ausgiebige Anamnese, körperliche Untersuchung und intensive Durchuntersuchung erfolgen.