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Keratokonus und Schilddrüse
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Published: | November 25, 2011 |
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Keratokonus (KK) ist eine beidseitige, nichtentzündliche und fortschreitende Hornhautvorwölbung mit einer Inzidenz von 1:2000 in der Normalbevölkerung. KK induziert Myopie und irregulären Astigmatismus, welche eine gravierende Beeinträchtigung der Sehschärfe verursachen. Die Pathogenese des KK ist multifaktoriell und nicht vollständig geklärt.
Das Ziel unserer Studie war es, die potentielle Rolle der Schilddrüsendysfunktion in der Pathophysiologie des KK zu untersuchen. Es wurden 154 Patienten mit KK endokrinologisch untersucht und es ergab sich eine erhöhte Inzidenz von Schilddrüsenunterfunktion (13,6%) im Vergleich zur Normalbevölkerung (ca. 2%). Außerdem konnte mittels einer Immunoassay-Methode nachgewiesen werden, dass die Thyroxinkonzentration im Tränenfilm von Patienten mit KK signifikant erhöht im Vergleich zu den Normalprobanden war.
In Rahmen einer Grundlagenforschungsstudie konnten wir nachweisen, dass die normale humane Hornhaut Thyroxin-Rezeptoren im baselen Hornhautepithel und auch im anterioren Stroma exprimiert. Die Expression der Thyroxinrezeptoren bei KK-Hornhäuten war signifikant herunterreguliert im Vergleich zu normalen Hornhäuten.
Diese Ergebnisse weisen auf eine ursächliche Assoziation zwischen KK und Schilddrüsendysfunktion hin und könnten zu einer „endokrinologischen“ Früherkennung des KK durch Schilddrüsenfunktion-Screening führen.