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Besonderheiten der Diagnostik von Pilzinfektionen im niedergelassenen Labor
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Published: | April 20, 2016 |
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Das MVZ Labor Ravensburg ist Partner der Limbach SE-Gruppe, in der 30 Einzellabore deutschlandweit das gesamte Spektrum der Labordiagnostik anbieten. Das MVZ Labor Ravensburg betreut über 100 Krankenhäuser und mehr als 2.500 Arztpraxen. Aufgrund des großen Einzugsgebietes unseres Labors sind in der Präanalytik Transportzeiten von mehreren Stunden zu berücksichtigen. Im Jahr 2015 wurden in der Mikrobiologie mehr als 600.000 Proben bearbeitet, von denen mehr als 44.000 auf Pilze untersucht wurden. 56% der Proben stammten von stationären, 44% von ambulanten Patienten.
Aus den Materialien von stationären Patienten wurden mehr als 18.000 Pilze isoliert, wobei mit 97.5% Hefen über Hyphenpilzen (2.4%) dominierten. Dermatophyten machten einen Anteil von nur 0.1% aus. In den Materialien von ambulanten Patienten wurden demgegenüber nur 4900 Erreger isoliert (93% Hefen, 5% Hyphenpilze, 2% Dermatophyten).
Ein optimales Management dieser Probenmengen bedarf gut organisierter Strukturen und Verfahren, da individuelle Bearbeitungen nur eingeschränkt möglich sind. Eine der größten Probleme stellt in diesem Zusammenhang die Unzulässigkeit des Einsatzes von MALDI-TOF-MS bei ambulanten Kassenpatienten dar, wodurch ggf. die diagnostische Qualität beeinflusst wird. Für die Resistenztestung sind automatisierte Verfahren unabdingbar. Hier sind fehlende Bewertungsgrenzen für eine Vielzahl von Erregern (z.B. Cryptococcus spp., Candida guilliermondii) und Schwächen in der Auswertung insbesondere von Echinocandinen von Bedeutung.
Das niedergelassene Labor muss sich in besonderem Maß der Herausforderung stellen, qualitativ gute Diagnostik zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten zu gewährleisten.