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Morbus Eales – bilaterale Beteiligung bei einem jungen Patienten
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Published: | January 28, 2022 |
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Hintergrund: Beim Morbus Eales handelt es sich um eine idiopatische ätiologisch ungeklärte okklusive periphere Vaskulitis, die zu nicht-perfundierten Netzhautarealen, Neovaskularisationen und rezidivierenden Glaskörperblutungen führt. Betroffen sind vorwiegend junge Männer in der 3. Lebensdekade. In 80–90% der Fälle liegt ein bilateraler Befund vor.
Kasuistik: Ein 23-jähriger Patient aus Eritrea stellt sich mit einem Sehverlust auf dem linken Auge seit circa einem Monat vor. Anamnestisch befand er sich 22 Tage zuvor in stationärer neurologischer Behandlung wegen einer a.e. viral bedingten Lympho-monozytären Meningitis. Drei Monate davor sei eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht worden.
Befund: Bestkorrigierter Visus rechts 1,0 und links 0,4. Funduskopisch links bestanden eine Glaskörperblutung, papilläre Neovaskularisationen, multiple Proliferationen am hinteren Pol, eine okklusive Vaskulitis und Fleckblutungen zirkulär. Initialtherapie erfolgte mit Aciclovir i.v. bei zuerst vermuteter viraler Genese. Differentialdiagnostisch erfolgte eine umfangreiche Laboranalytik, radiologische Bildgebung sowie eine rheumatologische Vorstellung. Anschließend wurde eine Pars-plana-Vitrektomie mit Endolaserkoagulation und Proben-Entnahme kombiniert mit Phakoemulsifikation mit HKL-Implantation und intravitrealer Avastingabe ein Tag zuvor durchgeführt. Vier Monate später stellte sich der Patient erneut vor bei akutem Visuverlust des rechten Auges. Der bestkorrigierte Visus rechts betrug 0,1 und links 1,0. Funduskopisch rechts zeigten sich eine Vaskulitis mit retinalen Blutungen in der unteren Netzhaut-Zirkumferenz und eine Exsudation im Makulabereich. Systemische Corticosteroidtherapie wurde eingeleitet gefolgt von beidseitiger parabulbärer Gabe von Triamcinolon aufgrund im OCT nachgewiesener Makulaexsudation. Eine Woche später betrug der bestkorrigierte Visus rechts 0,4 und links 1,0.
Schlussfolgerung: Morbus Eales ist eine Ausschlussdiagnose. Eine Befundstabilisierung oder sogar Visusbesserung kann durch eine rechtzeitige vitreoretinale Chirurgie mit Laser-/Kryokoagulation erzielt werden. Intravitreale VEGF-Inhibitoren sind eine wirksame additive Therapie bei neovaskulären Proliferationen. Corticosteroide (systemisch und/oder lokal/periokular) können im Inflammationsstadium Stadium eingesetzt werden, ein Visusanstieg ist möglich.