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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

Pseudophakie-Ablatio bei jüngeren Patienten

Meeting Abstract

  • T. Laube - Düsseldorf
  • C. Brockmann - Düsseldorf
  • N. Lehmann - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie Essen
  • N. Bornfeld - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa018

doi: 10.3205/18rwa018, urn:nbn:de:0183-18rwa0184

Published: January 25, 2018

© 2018 Laube et al.
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Hintergrund: Untersuchung der Inzidenz und der Risikofaktoren für eine Netzhautablösung nach Katarakt-Operation oder refraktivem Linsenaustausch bei Patienten jünger als 61 Jahre.

Methoden: Retrospektive Datenanalyse von 7.886 Patienten (13.925 Augen) nach Katarakt-Operation oder refraktivem Linsenaustausch. Patienten im Alter von unter 61 Jahren wurden eingeschlossen. Alter, Geschlecht, Achsenlänge, Nachbeobachtungszeiten und das Auftreten einer Pseudophakie-Ablatio wurden dokumentiert. Bei Ablatio-Patienten wurden zusätzlich folgende Parameter erfasst: frühere Ablationes oder Netzhautbefunde, Laser-Kapsulotomie, Makulabefund zum Zeitpunkt der Pseudophakie-Ablatio, Datum und Details der Pseudophakie-Ablatio.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 421 Patienten (677 Augen) unter 61 Jahre eingeschlossen. Bei 22 Patienten (24 Augen) trat postoperativ eine Pseudophakie-Ablatio auf. Die kumulative Inzidenz betrug 3,55%. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 45 ± 32,8 Monate. Innerhalb der ersten 3,6 Jahre postoperativ traten 92% aller Pseudophakie-Ablationes auf. Die Achsenlänge zeigte einen signifikanten Effekt auf das Pseudophakie-Ablatiorisiko nach Katarakt-Operation bzw. refraktivem Linsenaustausch (HR = 1,42, P = 0,0001, 95% CI 1,19-1,69). Die höchste Inzidenz der Pseudophakie-Ablatio trat in der Subgruppe von 25 bis 28,9 mm Achsenlänge auf (10,2%). Mit einer Alterszunahme von 10 Jahren stieg das postoperative Risiko einer Pseudophakie-Ablatio nichtsignifikant um einen Faktor von 1,50 (P = 0,286, 95% CI 0,71-3,15). Die höchste Inzidenz einer Pseudophakie-Ablatio zeigte sich bei Patienten im Alter von 50-54 Jahren (5,39%). Männliche Patienten hatten, im Vergleich zu Frauen, ein fast doppelt so großes, nichtsignifikantes Risiko eine postoperative Pseudophakie-Ablatio zu entwickeln (HR = 1,96, P = 0,123, 95% CI 0.83-4.63). Bei keinem der Pseudophakie-Ablatio-Fälle gab es eine Ablatio-Vorgeschichte.

Schlussfolgerungen: Die Achsenlänge ist ein signifikanter Risikofaktor für eine Pseudophakie-Ablatio. Die Notwendigkeit einer Katarakt-Operation oder eines refraktiven Linsenaustauschs sollte bei Patienten mit Achsenlängen zwischen 25 und 29 mm, einem Alter zwischen 50-54 Jahren, bei Männern und in Fällen vorbestehender Netzhautbefunde sorgfältig abgewogen werden.