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Progressionskinetik Geographischer Atrophieareale mit fovealer Aussparung
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Published: | January 29, 2014 |
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Hintergrund: Die geographische Atrophie (GA)ist eine häufige Ursache für erheblichen sehverlust im Rahmen der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Die Atrophieareale entstehen meist zunächst im Bereich der parafovealen Netzhaut. Im weiteren Verlauf kann die Atrophie ringförmig die noch intakte Fovea umgeben („foveale Aussparung“). Die zugrundeliegenden Pathomechanismen sowie die Progressionskinetiken hin zur Fovea sind indes noch ungeklärt. Ziel dieser Arbeit war es, peripher- versus zentral-gerichtete Progression in Augen mit GA und fovealer Aussparung zu analysieren und zu untersuchen, ob bestimmte GA-Subtypen eine differentielle Kinetik aufweisen.
Methoden: Patienten mit GA und fovealer Aussparung wurden im Rahmen der prospektiven „Fundus Autofluorescence in AMD” (FAM – NCT00393692) Studie longitudinal mittels Fundus-Autofluoreszenz (FAF) und Infrarot konfokaler Scanning-Laser-Ophthalmoskopie untersucht. GA-Areale und die Fläche der fovealen Aussparung wurden semi-automatisiert vermessen und die Progressionsgeschwindigkeit mithilfe eines Gemischt-Linearen-Modells ermittelt. Zentrale versus periphere Progression wurden anhand der Radien der Flächen verglichen. GA-Subtypen wurden basierend auf FAF Mustern klassifiziert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 42 Patienten (46 Augen) mit einem mittleren Alter von 77,4 (+/-9,1) Jahren und einem mittleren Beobachtungszeitraum von 11,6 Monaten in die Analyse eingeschlossen. GA-Areale zeigten eine mittlere periphere Progression von 2,36 +/-0,22 mm2/Jahr und eine zentrale Progression von 0,23 +/-0,05 mm2/Jahr. Die radiäre Progression in die Peripherie erfolgte durchschnittlich um den Faktor 2,4 schneller als zur Fovea hin (p<0,005). Der GA-Subtyp „Trickling“ (n=13 Augen) wies nach peripher (3,4 +/-0,6 mm2/Jahr, p=0,003)und nach zentral (0,37 +/-0,16 mm2/Jahr, p=0,08) eine schnellere Progression auf als andere GA-Subtypen.
Schlussfolgerungen: Die Modellierung der natürlichen GA-Ausbreitungskinetik zeigt eine langsamere Progression der Atrophieareale hin zur Fovea als in die Peripherie. Es scheinen zudem Unterschiede in der Progressionskinetik zwischen GA-Subtypen zu existieren. Diese Daten können helfen, den natürlichen Krankheitsverlauf in Augen mit fovealer Aussparung besser zu verstehen und zukünftige Interventionsstudien, die auf den Erhalt der Fovea zielen, zu planen.