gms | German Medical Science

174. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2012, Essen

Der Anstrengungsnahpunkt im Vergleich zur Fixationsdisparität

Meeting Abstract

  • E.-M. Kolb - Universitätsaugenklinik Bochum
  • M. Elling - Universitätsaugenklinik Bochum
  • H.B. Dick - Universitätsaugenklinik Bochum
  • W. Jaschinski - Leibniz Institut für Arbeitsforschung Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 174. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12rwa66

doi: 10.3205/12rwa66, urn:nbn:de:0183-12rwa663

Published: January 26, 2012

© 2012 Kolb et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Konvergenz- und Akkommodationsvermögen können zur Prüfung des Nahsehvermögens eingesetzt werden. Ergänzend dazu führte Lie (1994) den „near point of voluntary convergence“ (Anstrengungsnahpunkt) ein: Ein Fusionsobjekt wird in die Nähe geschoben, bis der Proband ein Anstrengungsgefühl angibt. Der Anstrengungsnahpunkt variiert typischerweise zwischen 40 und 10 cm. Wir untersuchten, welcher physiologische Mechanismus den Anstrengungsnahpunkt bestimmt.

Methoden: Bei 25 nahezu emmetropen jungen Probanden mit normalem Binokularsehen wurden folgende Untersuchungen durchgeführt: Messung des Anstrengunsnahpunktes, Messung der Akkommodation bei 33 cm durch ein freisichtiges Autorefraktometer, Messung der Fixationsdisparität bei 30 cm mit dem eye-test-PC nach Jaschinski (computergestützes Verfahren, der Proband blickt durch Shutterbrille auf Noniuslinien), Messung der Heterophorie mit einem Maddox-Zylinder und Bestimmung des Vergenznahpunktes.

Ergebnisse: Der Anstrengungsnahpunkt korreliert signifikant mit der exo-Fixationsdisparität, zwischen Akkommodation und Anstrengungsnahpunkt, Anstrengungsnahpunkt und Vergenznahpunkt sowie Heterophorie und Anstrengungsnahpunkt wurde jedoch keine Korrelation festgestellt.

Schlussfolgerungen: Klinisch unauffällige Personen unterscheiden sich im Anstrengungsgefühl beim Nahsehen, dies hängt auch mit der individuellen Fixationsdisparität in der Nähe zusammen. Der Anstrengungsnahpunkt erscheint somit als einfache Methode, die Auswirkungen von geringen Schwächen im Nahfusionsvermögen auf das Anstrengungsempfinden darzustellen.