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88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

07.11.2015, Mainz

Die interne Rekonstruktion nach schwerem offenem Bulbustrauma lohnt sich!

Meeting Abstract

  • Mehmet Cem Gülmez - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • K. Hille - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar; Augenklinik des Ortenauklinikums, Offenburg
  • B. Seitz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • A. Viestenz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Mainz, 06.-07.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rma06

doi: 10.3205/15rma06, urn:nbn:de:0183-15rma069

Published: November 6, 2015

© 2015 Gülmez et al.
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Hintergrund: Offene Bulbusverletzungen sind eine chirurgische Herausforderung. Sie erlauben aufgrund des retinalen Traumas häufig nur eine orientierende Sehschärfe.

Patienten und Methoden: Über einen Zeitraum von 12 Jahren wurden alle offenen Bulbusverletzungen, welche in der Homburger Klinik für Augenheilkunde versorgt wurden, erfasst. 136 Patienten (4 mit bilateralem Trauma) wurden eingeschlossen (73% Männer).

Ergebnisse: Der Altersgipfel lag in der 5. Lebensdekade. Nur 24% waren Unfälle in häuslicher Umgebung. Arbeitsunfälle ereigneten sich bei 33%. Stürze (28%) und Metallgegenstände (23%) zählten zu den häufigsten Unfallursachen. Es fanden sich 37,1% Bulbusrupturen, 35,6% penetrierende Verletzungen ohne und 25,8% mit intraokularem Fremdkörper. Eine Perforation lag in 1,5% vor. Bulbusrupturen traten öfter bei Frauen (71,4%) als bei Männern (24,7%) auf (<0,01). Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 8,5 ± 4,6 Tage (Frauen 9,8 vs. 8,0 Tage bei Männern). 4 Augen entwickelten eine Endophthalmitis (3%). Elf Augen wurden enukleiert (8,3%), fünf davon primär. Insgesamt war bei 48% der Augen die Netzhaut und bei 21% die Aderhaut traumatisiert. Zur Primärversorgung und Rekonstruktion fanden zu je 37,1% eine bzw. zwei OPs statt, 3 OPs in 13,6%, 4 in 4,5%, mehr als 4 OPs in 7,6% der Fälle. Bei Aufnahme sahen 59% der Augen schlechter als 0,1, bei Entlassung waren es noch 31%.

Schlussfolgerung: Dank aufwändiger Mikrochirurgie (primäre Wundversorgung, Vitrektomie, Linsenersatz und Keratoplastik, Median: 3 OPs) kann ca. der Hälfte der Augen mit stark herabgesetzter Sehschärfe (kleiner 0,1) ein orientierendes Sehen (>0,1) wiedergegeben werden, weshalb großer Wert auf die adäquate primäre Wundversorgung gelegt und eine primäre Enukleation möglichst vermieden werden sollte.