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Einfluss subretinaler Flüssigkeit auf die Langzeit-Inzidenz makulärer Atrophie bei neovaskulärer AMD unter anti-VEGF Therapie
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Published: | August 5, 2019 |
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Fragestellung: Subretinale Flüssigkeit wird vielen Studien zur neovaskulären AMD als protektiver Faktor gegen makuläre Atrophie diskutiert. Allerdings fehlen Langzeitdaten, um dies zu bestätigen.
Methoden: Alle Augen, die zwischen 2014 und 2016 an der Universitäts-Augenklinik München, LMU, mit neovaskulärer AMD mit treat & extend anti-VEGF behandelt wurden, wurden auf einen „subretinale Flüssigkeit-Phänotyp“ der AMD gescreent, der wie folgt definiert wurde: (I) Abwesenheit intraretinaler Flüssigkeit (IRF) ab Erstdiagnose oder spätestens nach Upload; (II) kontinuierliches Wiederauftreten von subretinaler Flüssigkeit ohne IRF über mindestens drei Jahre, mit Ansprechen auf anti-VEGF. Subretinale Flüssigkeit wurde im treat & extend Schema nicht toleriert. Die klinischen Ergebnisse sowie die Inzidenz makulärer Atrophie wurde mittels multimodalem Imaging evaluiert (OCT, BAF, NIR, FAG/ICGA).
Ergebnisse: 27 Augen mit dem entsprechenden Phänotyp wurden rekrutiert. Mittleres Alter war 72 ± 6 (range: 61 – 86) Jahre. 12 Augen (44 %) hatten eine Typ 1 CNV bei Baseline, 15 (56 %) Typ 2. Subretinale Flüssigkeit als einziges Flüssigkeits-Aktivitätszeichen zeigte sich in 14 Augen (52 %) ab Baseline, in 13 Augen (48 %) nach mittleren 1.0 ± 1.3 (1 – 3) Injektionen. Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4.2 ± 0.9 (3 – 5) Jahren wurden im Mittel 7.5, 5.9, 6.1, 6.1 und 7.0 anti-VEGF Injektionen in den Jahren 1-5 verabreicht (p=0.33). Die kumulative Inzidenz makulärer Atrophie betrug 11.5 % an Jahr 1, 15.4 % in den Jahren 2 bis 4, und 21.0 % an Jahr 5. Die mittlere Sehschärfe verbesserte sich von 37.8 auf 43.9 Buchstaben an Jahr 1 (p=0.006) und verblieb stabil über die Jahre 2 bis 5 (p=0.20), mit einem Endergebnis von 42.8 Buchstaben an Jahr 5.
Schlussfolgerung: Augen, die unter treat & extend anti-VEGF eine Aktivität neovaskulärer AMD nur mittels subretinaler Flüssigkeit zeigen, weisen einen deutlich günstigeren klinischen Langzeitverlauf auf. Die Inzidenz makulärer Atrophie scheint deutlich niedriger im Vergleich mit bisherigen Studien an Augen mit auch intraretinaler und sub-RPE-Flüssigkeit. Sub-retinale Flüssigkeit könnte einen Biomarker eines eher gutartigen Phänotyps der neovaskulären MD darstellen.