Article
Inzidenz, Diagnose und Behandlung von Retinoblastomspätrezidiven
Search Medline for
Authors
Published: | June 16, 2016 |
---|
Outline
Text
Ziel: Vorliegende Arbeit befasst sich mit der seltenen Komplikation von Retinoblastompätrezidiven initial erfolgreich behandelter Patienten. Insbesondere sollen Lokalisation, Zeitpunkt des Rezidivs und die Behandlungsstrategie erläutert werden.
Material und Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive Studie. Eingeschlossen wurden alle Patienten, welche in dem Zeitraum von 2006 und 2016 nach initial erfolgreicher Therapie eines Retionoblastoms ein Spätrezidiv entwickelten. Spätrezidive waren dabei Tumoren, welche mit einer Latenz von mindestens drei Jahren erneute Aktivität zeigten.
Ergebnisse: Wir konnten insgesamt drei Kinder mit bilateraler Erkrankung in die Studie einschließen. Bei einem Kind war der Initialtumor ein ICRB Gruppe A Retinoblastom, bei den zwei übrigen handelte es sich um ein ICRB Gruppe D Auge. Die Initialtherapie bestand bei Kind 1 aus lokaler Laser- und Kryokoagulation, Kind 2 hatte 6 Blöcken Polychemotherapie und Kind 3 eine perkutane Bestrahlung des Auges. Bei allen wurde das Partnerauge enukleiert. Die tumorfreie Periode nach Initialtherapie lag entsprechend bei 5, 6 und 3 Jahren. Das Spätrezidiv wurde bei Kind 1 mit 6 intravitrealen Melphalaninjektionen und einer Brachytherapie mit Rutheniumapplikator behandelt. Bei Kind 2 wurde eine dreimalige intraarterielles Melphalangabe durchgeführt und im Anschluss bei fehlendem Erfolge eine Protonenbestrahlung. Kind 3 bekam 6 Blöcken Polychemotherapie, eine intraarterielle Melphalangabe und zusätzlich einen Rutheniumapplikator. Kind 1 und 2 befinden sich im Moment noch nicht in einer stabilen Situation und werden derzeit weiterbehandelt. Kind 3 ist in Moment stabil.
Schlussfolgerung: Aus unserer Erfahrung können wir festhalten, dass die Verlaufskontrollen mehrere Jahre nach der Initialtherapie sehr wichtig und sinnvoll sind. Das Auftreten von Spätrezidiven ist eine seltene, aber ernstzunehmende Komplikation, welche oftmals ein aggressives Therapievorgehen erfordert. Die optimale Behandlung eines Rezidivs lässt sich nicht verallgemeinern, sondern muss für jede Situation individuell diskutiert werden.