gms | German Medical Science

Infektiologie Update 2016: 25. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

06.-08.10.2016, Rostock

Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016: S3-Leitlinie

Meeting Abstract

Search Medline for

Infektiologie Update 2016. 25. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Rostock, 06.-08.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16peg06

doi: 10.3205/16peg06, urn:nbn:de:0183-16peg064

Published: September 30, 2016

© 2016 Höffken.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Die aktualisierte Leitlinie 2016 [1] beinhaltet ein innovatives Konzept der Therapie und Prävention von Erwachsenen mit ambulant erworbener Pneumonie (CAP) und Prävention und löst die bisherige Leitlinie aus dem Jahr 2009 ab. Sie wurde nach Maßgabe der Methodologie einer S3-Leitlinie der AWMF mit systematischer Literaturrecherche und- bewertung sowie strukturierter Gruppendiskussion erarbeitet mit Evidenzbewertung nach GRADE. Als wesentliche Neuerungen sind anzusehen: (1) Der Gültigkeitsbereich ersteckt sich auf Deutschland, Österreich und die Schweiz, (2) Wegfall der Empfehlungen zur Therapie von akuten Atemwegsinfektionen wie akute Bronchitis und akute Exazerbation einer COPD, (3) neue Einteilung der CAP unter Berücksichtigung der Prognose zugrundliegender Erkrankungen und Palliation, der Funktionalität und des Schweregrades, (4) Pneumonie als Notfall, (5) Management im palliativen Setting, (6) Prävention unter Einschluss von Maßnahmen zur Sekundärprävention. Eine grundsätzliche Gruppierung der CAP orientiert sich am Fehlen oder Vorliegen einer schweren Komorbidität mit infauster Prognose, wobei die letztere Konstellation sich auch sekundär im klinischen Verlauf einstellen kann. In der Gruppe ohne Palliation als Therapieziel wird zusätzlich zwischen ausreichender und eingeschränkter Funktionalität bzw. CAP im Seniorenheim unterschieden mit weiterer Differenzierung nach dem Schweregrad, wobei alle Kriterien Einfluss auf das Management (Behandlungs-Setting, Umfang der Diagnostik sowie initiale antimikrobielle Therapie) haben. Die initiale Risikostratifizierung orientiert sich an der ärztlichen Einschätzung, der Evaluation des funktionellen Status (als Korrelat Bettlägrigkeit über oder unter 50%), des Letalitätsrisikos entspr. des CRB-65-Index, der klinischen Evaluation potenziell instabiler Komorbiditäten sowie der Erfassung der Oxigenierung. Die Notwendigkeit einer intensivierten oder intensivmedizinischen Therapie (Risikoprädiktion) wird durch die Bestimmung von Sepsis- und Komorbiditäts-assoziierten Organdysfunktionen mittels den Minorkriterien nach ATS/IDSA erfasst. Das Monitoring der hospitalisierten Patienten soll auch die Komorbiditäten erfassen. Die initiale kalkulierte antimikrobielle Therapie orientiert sich nach der Schwere der CAP; Ziel ist, das Risiko einer fehlenden Erfassung eines Erregers möglichst gering zu halten. Komorbiditäten sind zusätzlich zu berücksichtigen, da sie zu einer Verbreiterung des möglichen Erregerspektrums beitragen. Neben Influenza- und Pneumokokkenimpfung sind in der CAP-Prävention Raucherentwöhnung und Begleitmedikationen (wie inhalative Steroide) zu berücksichtigen.


Literatur

1.
Ewig S, Höffken G, Kern WV, Rohde G, Flick H, Krause R, Ott S, Bauer T, Dalhoff K, Gatermann S, Kolditz M, Krüger S, Lorenz J, Pletz M, de Roux A, Schaaf B, Schaberg T, Schütte H, Welte T. Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016. Pneumologie. 2016 Mar;70(3):151-200. DOI: 10.1055/s-0042-101873 External link