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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Hodenschwellung beim 16-Jährigen: ein seltener Fall von Toxoplasmose

Meeting Abstract

  • S.L. Sänger - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Urologie, Aschaffenburg, Deutschland
  • B. Strotkamp - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Urologie, Aschaffenburg, Deutschland
  • K. Moser - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Klinik für Kinderheilkunde, Aschaffenburg, Deutschland
  • S. Rogenhofer - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Urologie, Aschaffenburg, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu123

doi: 10.3205/17oegu123, urn:nbn:de:0183-17oegu1231

Published: April 3, 2017

© 2017 Sänger et al.
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Der Erreger Toxoplasmosis gondii ruft in immungesunden Patienten meist keine oder nur leichte Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen hervor. Dass dieser Erreger in einem immungesunden Jungen eine testikuläre Mitbeteiligung verursacht, ist eine Rarität.

Es handelt sich um einen 16-jährigen Jungen, welcher sich mit einem zunehmend druckempfindlichen Hoden seit 4 Tagen vorstellt. Am Tage der Vorstellung sei eine progrediente Schwellung und Rötung skrotal links aufgefallen. Keine Miktionsbeschwerden.

Der Junge hatte vor 4 Wochen eine Salmonellen-Gastroenteritis gehabt, bei Bedarf nehme er ein Mittel gegen Durchfall. Der Impfstatus ist aktuell.

Klinisch zeigte sich der linke Hoden deutlich größer, mit leichtem Druckschmerz und prallelastischer Konsistenz. Beidseits war keine pathologische Resistenz tastbar. Weiterhin präsentierte der Junge eine generalisierte Lymphadenopathie.

Sonographisch waren beide Hoden von inhomogener Echotextur, links ausgeprägter mit multiplen echoarmen Arealen.

Die Nieren waren sonographisch unauffällig, die Blase wurde restharnfrei entleert. Weiterhin fiel eine Splenomegalie bei ansonsten unauffälligem intraabdominellen Befund auf. Laborchemisch zeigten sich normwertige ß- HCG, AFP und LDH. Die Neuronenspezifische Enolase (NSE) war erhöht bei 50,2 micg/l.

Die weiteren serologischen Tests ergaben einen negativen IgG- und IgM- status für Brucellen, Mumps und Bartonella. Die positive EBV-Serologie zeigt eine zurückliegende Infektion. Die CMV- Serologie zeigte eine akute Infektion.

In der Anamnese ließ sich eruieren, dass der Junge von einer unbekannten, streunenden Katze gekratzt worden sei. Die Toxoplasmose-Serologie ergab schließlich ein positives Ergebnis. Aufgrund des ausgeprägten Befundes und des protrahierten Verlaufes ohne bisherige medikamentöse Therapie wurde eine Behandlung mittels Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure für 6 Wochen durchgeführt. Hierunter kam es nach 21 Tagen zu einer Granulozytopenie, Thrombozytopenie sowie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Erbrechen.

Die Behandlung wurde bei vollständiger Rückbildung des Hodenbefundes und der Lymphadenopathie abgesetzt.

2 Monate später erfolgte die erneute Vorstellung bei nun im rechten Hoden bestehenden Schmerzen. Sonographisch war hier nun eine scharf begrenzte, echoarme Raumforderung im rechten Hoden darstellbar. Es wurde eine Behandlung mit Selectomycin für 4 Wochen eingeleitet. Diese führte zu einer vollständigen Befundnormalisierung.