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Einleitung: Tumoröse Raumforderungen am präpubertären Hoden sind mit 1-2% aller soliden Tumore selten und überwiegend benigne. Nach internationaler Studienlage wird aber der Anteil maligner Hodentumore mit bis zu 30% angegeben. Die Kenntnis der Differentialdiagnosen der Raumforderungen des präpubertären Hodens ist deshalb essentiell, um eine Übertherapie (Orchiektomie) zu vermeiden.

Material & Methoden: Zwei Jungen im Alter von 6 bzw. 30 Monaten wurden aufgrund einer neu aufgetretenen schmerzlosen Schwellung unilateral das Skrotum betreffend vorstellig. Sonographisch fanden sich in beiden Fällen intratestikuläre tumorverdächtige Veränderungen. Mit der Verdachtsdiagnose eines unklaren Hodentumors erfolgte jeweils zeitnah die inguinale Hodenfreilegung.

Ergebnisse: In beiden Fällen konnte im histologischen Schnellschnitt-Ergebnis ein malignes Geschehen ausgeschlossen werden, so dass jeweils der Resthoden erhalten wurde. Das histologische Endergebnis ergab in beiden Fällen eine benigne Veränderung ausgehend vom Rete testis. In Übereinstimmung mit dem sonographischen Befund einer zentralen zystischen Veränderung im Hoden handelte es sich im Falle des sechs Monate alten Jungen um eine zystische Hyperplasie des Rete testis. Bei dem 30 Monate alten Jungen hingegen fand sich nachweislich eine Hyperplasie des Rete testis mit Fibrosezeichen.

Schlussfolgerung: Veränderungen des Rete testis sind beim präpubertären Hoden sehr seltene aber v.a. benigne Veränderung, die sich sehr unterschiedlich, von zystisch bis fibrotisch, präsentieren können. Aufgrund der meist zentralen Lage und häufig schweren Abgrenzbarkeit ist eine Exzision in toto oft schwierig, dennoch sollte unter Prämisse des Hodenerhaltes eine komplette Resektion angestrebt werden. Aufgrund der häufigen Assoziation mit einer multizystischen Dysplasie der Niere oder Nierenagenesie sollte zusätzlich eine Sonographie des oberen Harntraktes erfolgen.