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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Management und Therapieoptionen bei perinataler Hodentorsion – Fallpräsentation und Literaturreview

Meeting Abstract

  • D. Hebenstreit - Wilhelminenspital der Stadt Wien, Urologie, Wien, Österreich
  • C. Georgiades - Wilhelminenspital der Stadt Wien, Urologie, Wien, Österreich
  • H.C. Klingler - Wilhelminenspital der Stadt Wien, Urologie, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu120

doi: 10.3205/17oegu120, urn:nbn:de:0183-17oegu1203

Published: April 3, 2017

© 2017 Hebenstreit et al.
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Perinatale Hodentorsion ist definiert als Ereignis, welches pränatal, oder innerhalb der ersten 30 Lebenstage auftritt, welchem eine extravaginale Torsion zu Grunde liegt. Die Inzidenz beläuft sich auf 1/7500 Jungen, und macht somit 12% aller kindlichen Hodentorsionen aus. 72% davon treten pränatal auf. Ein vergrößerter, verhärteter Hoden mit livider Verfärbung der Skrotalhaut sind die häufigsten beobachteten Symptome.

Bilaterale Hodentorsion tritt sehr selten auf, wobei die synchrone häufiger als die asynchrone Form ist. Im Falle einer asynchronen Form ist eine schnellstmögliche Freilegung um die Chancen für Erhalt der Fertilität und hormonellen Funktion zu verbessern. Grundsätzlich ist im Fall einer bilateralen Torsion, wenn möglich immer eine Orchidopexie einer Orchidektomie vorzuziehen. Ein anderes Thema, welches zu Diskussionen führt ist die Indikation für eine kontralaterale Orchidopexie des nicht betroffenen Hodens im Falle einer unilateralen Torsion. Es gibt verschiedene therapeutische Zugänge und zusätzlich auch Unterschiede zwischen prä- und postnataler Hodentorsion. Klinische Begutachtung und Anamneseerhebung sind die wichtigsten Punkte für den Entscheidungsprozess. Da Zeit der limitierende Faktor für ein positives Outcome ist, sollte auf verzögernden Untersuchungen verzichtet werden. Der Zeitpunkt des Auftretens muss evaluiert werden und zwischen prä- und postnatal muss unterschieden werden. Im Falle einer pränatalen Torsion gibt es kaum Berichte über eine erfolgreiche, hodenerhaltende Intervention, und man kann davon ausgehen, dass der Patient nicht von einer Notfalloperation profitiert.

Unsere Meinung nach ist im Falle einer pränatalen Torsion aufgrund des erhöhten anästhesiologischen Risikos, mit erhöhter Morbidität und Mortalität im ersten Lebensjahr, speziell im ersten Lebensmonat, eine elektive kontralaterale Orchidopexie und ipsilaterale Orchidektomie die Therapie der Wahl. Die Indikation und der Zeitpunkt für diesen Eingriff muss mit den Eltern besprochen werden. Wenn die Symptome nach einer unauffälligen Neugeborenenuntersuchung auftreten, ist eine akute Intervention mit kontralateraler Orchidopexie durchzuführen. Der betroffene Hoden wird auf seine Vitalität überprüft, und daraufhin die Entscheidung für eine Orchidektomie bzw. Orchidopexie getroffen.

Im Rahmen des Vortrags wird auf eigene Erfahrungen und Ergebnisse eingegangen.