Article
Der langfristige Plazeboeffekt auf die untere Harntraktfunktion – eine Metaanalyse
Search Medline for
Authors
Published: | April 3, 2017 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Die untere Harntraktfunktion unterliegt einem deutlichen Plazeboeffekt. Ziel dieser Metaanalyse war es, den langfristigen Plazeboeffekt auf die untere Harntraktfunktion zu untersuchen.
Methodik: In diese Metaanalyse gingen alle Studien mit der Indikation BPH/LUTS, welche einen Plazebo- oder einen Scheinbehandlungsarm hatten und die einen Nachbeobachtungszeitraum von 12 Monaten aufwiesen, ein. Es wurde der Effekt auf den Internationalen Prostatasymptome Score (IPSS) und auf die maximale Harnflussrate (Qmax) nach 12 Monaten untersucht.
Ergebnisse: In diese Metaanalyse gingen insgesamt 25 Studien mit 10.587 Patienten ein. 23 Studien waren Plazebo-kontrolliert (Phytoextrakte: n=4, 5a-Reduktase-Inhibitoren n=9, a-Blocker: n=5, Kombinationstherapie: n=3; Botulinum Toxin A n=2 ) und 2 hatten eine Scheinbehandlung (TUMT). Der IPSS verbesserte sich nach 12 Monaten unter Plazebo/Scheinbehandlung um durchschnittlich 4.4 Punkte (wobei die Schwankungsbreite in den 25 Studien von +0.7 bis +6.8 Punkte reichte): Pflanzenextrakte +3.6; 5a-Reduktase Inhibitoren +3.4, a-Blocker: +4.3, Kombinationstherapie: +4.3; Botulinum Toxin A +3.9; TUMT: +6.8. Der Qmax zeigte nach 12 Monaten keine relevanten Veränderungen (-0.04ml/sec): Pflanzenextrakte: -0.34ml/sec; 5a-Reduktase-Inhibitoren: +0.88ml/sec; Kombinationstherapie: +1.4ml/sec; a-Blocker: -1.2ml/sec; TUMT: -1.0ml/sec.
Schlussfolgerungen: Diese Metaanalyse bestätigt den langfristigen Plazeboeffekt auf die untere Harntraktfunktion, vor allem was die symptomatische Verbesserung betrifft. In weiterer Folge werden wir versuchen Prädiktoren für die Höhe des Plazeboeffektes zu identifizieren, da die Variabilität des Plazeboeffektes in den verschiedenen Studien relevant war.