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Prognostischer Wert der präoperativen Thrombozytose beim invasiven Blasenkarzinom nach radikaler Zystektomie
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Published: | April 3, 2017 |
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Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es den prädiktiven und prognostischen Wert der präoperativen Thrombozytose (TC) hinsichtlich postoperativer histopathologischer Ergebnisse und Überleben nach radikaler Zystektomie und extendierter Lymphadenektomie bei invasivem oder rezidivierendem Blasenkarzinom zu evaluieren.
Methodik: Eingeschlossen in diese multizentrische retrospektive Studie wurden 4335 Patienten, welche zwischen 1979 und 2008 mittels radikaler Zystektomie und extendierter Lymphadenektomie behandelt wurden. Eine präoperative Thrombozytose lag bei einer Blutplättchenanzahl >400x109/L vor und wurde maximal 30 Tage vor der operativen Therapie bestimmt. Die Voraussagekraft histopathologischer Merkmale wurde mittel logistischer Regressionsanalyse errechnet. Die multivariable Cox-Regressionsanalyse wurde für zur Berechnung des rezidiv-freien (RFS), karzinom-spezifischem (CSS) und Gesamt-Überleben (OS) verwendet.
Ergebnis: Gesamthaft hatten 476 (11%) Patienten eine präoperative Thrombozytose. Im Rahmen des medianen Follow-up von 32 Monaten trat in 1447 (33.6%) Fällen ein Rezidiv auf und 1205 (27.8%) Patienten starben aufgrund ihrer Erkrankung. In präoperativen Modellen, welche für die Effekte von Alter, Geschlecht und klinischem Stadium adjustiert wurden, konnte mittels präoperativer TC organüberschreitendes Wachstum (p=0.008), das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen (p< 0.001) und tumorpositiven Resektionsgrenzen (p< 0.001) vorausgesagt werden. In präoperativen multivariablen Cox-Regressionsanalysen war die TC mit dem RFS (p< 0.001), CSS (p< 0.001) und OS (p=0.002) unabhängig assoziiert. In postoperativen multivariablen Modellen, welche hinsichtlich der Effekte von Alter, Geschlecht, pathologischem Staging und Grading, Lymphknotenbefall, lymphovaskulärer Invasion, tumorpositiver Resektionsgrenzen und adjuvanter Chemotherapie adjustiert wurden, war die TC mit dem RFS (p< 0.047), CSS (p< 0.033), jedoch nicht dem OS (p=0.1) assoziiert. Das Hinzufügen des TC-Wertes verbesserte den c-index der Modelle um < 1%.
Schlussfolgerung: Die präoperative Thrombozytose ist ein unabhängiger Prädiktor für ein fortgeschrittenes pathologisches Stadium und ein nachteiliges krankheitsspezifisches Überleben. Es könnte in prädiktive Tools integriert werden um Patienten zu identifizieren, welche am ehesten von perioperativen systemischen Therapien oder Strahlentherapien profitieren würden.