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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Validierung der neuen ISUP Graduierungsgruppe 4 beim Prostatakarzinom

Meeting Abstract

  • M. Ladurner - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • G. Schäfer - Universitätsklinik Innsbruck, Pathologie, Innsbruck, Österreich
  • E. Steiner - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • W. Horninger - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • J. Bektic - Universitätsklinik Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu010

doi: 10.3205/17oegu010, urn:nbn:de:0183-17oegu0104

Published: April 3, 2017

© 2017 Ladurner et al.
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Fragestellung: Eine genaue Prostatakarzinomdiagnose im Rahmen der Prostatabiopsie ist entscheidend für die weitere Therapie. Das Prostatakarzinom mit Gleason Score 8 (neue ISUP Graduierungsgruppe 4) stellt eine sehr heterogene Gruppe dar. Das Ziel dieser Studie ist es neue prognostische Marker zu finden, um den Tumor vor einer Radikalen Prostatektomie (RP) so genau wie möglich klassifizieren zu können und um dadurch ein Herabstufen des Gleason Scores nach RP zu vermeiden.

Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse von 1672 Männer durchgeführt, welche an unserem Zentrum zwischen 2005 und Mai 2016 radikal prostatektomiert wurden. Aufgrund der Gradmigration nach der Gleason Modifikation im Jahr 2005 wurden ältere Fälle aus der Studie ausgeschlossen. Die Prostatabiopsie wurde durchgeführt mit einer Gesamtanzahl von median 14 Stanzzylindern. Die pathologischen Befunde von der Prostatabiopsie und von der radikalen Prostatektomie und andere präoperative Parameter wurden miteinander verglichen mit dem Mann Whitney U Test und dem Chi-sqare Test.

Ergebnis: Bei der Prostatabiopsie wurde bei 118 Männern ein Gleason Score von 8 (Gleason Grad 3+5 n=41, 4+4 n=66, 5+3 n=11) diagnostiziert und anschließend eine radikale Prostatektomie durchgeführt. Das mediane Alter zum Zeitpunkt der OP betrug 65,8 Jahre. Mehr als die Hälfte (23/41 Pat., 56,1%) der Gleason Grad 3+5 Patienten bei der Biopsie wurden nach der RP herabgestuft auf einen Gleason Score 7 oder weniger. Bei Patienten mit Gleason Grad 4+4 und 5+3 bei der Biopsie war der Anteil der herabgestuften Patienten nach RP jeweils etwas geringer mit 47,0 % (31/66 Pat.) und 18,2 % (2/11). Bei Patienten mit Gleason Grad 3+5 nach Biopsie wurde eine geringere Anzahl von positiven Stanzzylindern (median 5,0 vs. median 7,5 Stanzzylinder, p=0,02) mit einer geringeren Rate von Herabstufung des Gleason Scores assoziiert. Eine geringere Herabstufung ist auch grenzwertig assoziiert mit einem niedrigeren PSA-Wert bei Erstdiagnose (median 7,65 ng/ml vs. 17,19 ng/ml, p=0,11).

Schlussfolgerung: Die große Anzahl von bioptisch verifizierten Gleason Grad 3+5 Prostatakarzinomen, welche nach RP wieder herabgestuft werden führt zu einer hohen Rate von Überdiagnose, welche zu suboptimalen Therapiestrategien führen kann und mehr Patientenleid verursachen kann. Patienten der ISUP Graduierungsgruppe 4 mit einer geringeren Anzahl von tumorbefallenen Stanzen bei der Biopsie haben eine signifikant höhere Chance auf eine Herabstufung nach RP.