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Peri- und postoperative Komplikationen und Outcome nach offener radikaler Prostatektomie in Abhängigkeit von Prostatavolumen und benignen Prostatasymptomen
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Published: | May 19, 2015 |
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Fragestellung: Patienten mit einem größeren Prostata(P)-Volumen haben laut Studien ein größeres Risiko eines organüberschreitenden bzw. aggressiveren Tumors.
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss des präoperativ ermittelten P-Volumens und der benignen Prostatasymptomatik (IPSS) auf die peri- und postoperativen Komplikationen und das Outcome zu untersuchen, was bisher nicht publiziert wurde.
Methodik: Bei Patienten, die zwischen Januar 2009 und Oktober 2014 an unserer Klinik primär offen radikal prostatektomiert wurden, erfolgte anhand des TRUS-Volumens (< 40ml; ≥40ml) bzw. präoperativen IPSS (≤7; >7) eine Einteilung in Untergruppen (Salvage- und Da-Vinci-Prostatektomien wurden hierbei ausgeschlossen).
Diese wurden hinsichtlich Komorbiditäten (Charlson-Comorbidity-Index), Alter bei OP, OP-Zeit, peri- und postoperativer Komplikationen (Clavien-Dindo), Transfusionsrate, postoperative Anastomoseninsuffizienz, Krankenhaus(KH)-aufenthaltsdauer, postoperativer Kontinenz (nach 3 und 12 Monaten)- und Potenz mittels IIEF-6 (nach 12 und 24 Monaten) verglichen (Chi-Quadrat-Test).
Ergebnis: Die Gesamtkohorte beträgt n=1357 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 65,2 Jahren, davon hatten 54,1% ein P-Volumen <40ml, 45,9% ein P-Volumen ≥40ml.
Bei Patienten mit einem P-Volumen ≥40ml konnte signifikant häufiger eine Anastomoseninsuffizienz (p=0,001) nachgewiesen werden, jedoch bestand kein signifikanter Unterschied bezüglich peri- und postoperativer Komplikationen, OP-Dauer, KH-Aufenthaltsdauer, postoperativer Kontinenz- und Potenz (alle p-Werte = nicht signifikant).
Patienten mit IPSS>7 (46,2%) zeigten im Vergleich zu Patienten mit IPSS≤7 (53,8%) keine Unterschiede bezüglich einer Anastomoseninsuffizienz, peri- und postoperativer Komplikationen, OP-Dauer und KH-Aufenthaltsdauer. Jedoch bestand wesentlich häufiger eine schlechte Frühkontinenz (52,5% vs. 63,1%; p=0,001) als auch Kontinenz nach 12 Monaten (72,0% vs. 85,7%; p=0,001), sowie eine niedrigere Potenzrate nach 12 und 24 Monaten (jeweils p<0,001).
Schlussfolgerung: Peri- und postoperative Komplikationen waren von P-Volumen bzw. IPSS unabhängig, jedoch konnte bei Patienten mit einem P-Volumen >40ml signifikant häufiger eine Anastomoseninsuffizienz nachgewiesen werden.
Des Weiteren hatten Patienten mit einem IPPS>7 ein signifikant schlechteres funktionelles Outcome (sowohl Kontinenz als auch Potenz).