gms | German Medical Science

41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Hat sich die Prognose von Patienten mit einem invasiven Harnblasenkarzinom verbessert? Eine populationsbasierte Langzeitstudie mit 27.773 Patienten

Meeting Abstract

  • I. Schauer - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • T. Waldhör - Medizinische Universität Wien, Abteilung für Epidemiologie, Wien, Austria
  • G. Haidinger - Medizinische Universität Wien, Abteilung für Epidemiologie, Wien, Austria
  • N. Zielonke - Statistik Österreich, Österreichisches Krebsregister, Wien, Austria
  • S. Madersbacher - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV36

doi: 10.3205/15oegu49, urn:nbn:de:0183-15oegu490

Published: May 19, 2015

© 2015 Schauer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Ziel dieser Untersuchung war es zu analysieren, ob sich die Prognose von Patienten mit einem invasiven Harnblasenkarzinom über einen Zeitraum von zwei Dekaden verbessert hat.

Methodik: Das österreichische Krebsregister wurde mit dem nationalen Sterberegister verlinkt. Alle Patienten mit der Diagnose „Urothelkarzinom der Harnblase“, den Tumorstadien pT1, pT2, pT3 und pT4 und dem Diagnosezeitraum 1983 bis 2001 wurden für insgesamt 5 Jahre nachverfolgt. Die kumulative Mortalität wurde mittels Pseudovariablen unter Berücksichtigung der kompetitiven Risikosituation errechnet. Der Einfluss des Alters, Geschlechts und des Diagnosezeitraums wurde anhand der GENMOD-Methodik im SAS modelliert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 27.773 Patienten mit den folgenden Tumorstadien analysiert: pT1-Tumor n=16.416; pT2 n=6.548; pT3 n=3.111 und pT4 n=1.698. Die kumulative 5-Jahre karzinomspezifische Mortalität sank von 12% für jene mit dem Diagnosejahr 1983 auf 9.3% mit dem Diagnosejahr 2001. Ein ähnlicher Trend fand sich für pT3 Tumore (55.1% auf 43.1%) und für pT4-Tumore (71.0% auf 56.7%). Im Gegensatz dazu stieg die karzinomspezifische Mortalität für pT2-Tumore von 31.6% auf 38.6%. Die Daten der 5-Jahre Gesamtmortalität spiegeln die Ergebnisse der karzinomspezifischen Mortalität wider: pT1: 34.2% (1983) vs. 30.3% (2001); pT2: 56.0% (1983) vs. 64.3% (2001); pT3: 76.4% (1983) vs. 70.4% (2001) und pT4: 89.2% (1983) vs. 84.4% (2001).

Schlussfolgerungen: Diese populationsbasierte Langzeitstudie innerhalb eines öffentlichen Gesundheitssystems zeigt ein moderat verbessertes karzinomspezifisches und Gesamtüberleben von Patienten mit den Tumorstadien pT1, pT3 und pT4 in Abhängigkeit vom Diagnosezeitraum. Die Ursachen für den gegensätzlichen Trend von pT2-Tumoren bleiben weitgehend unklar, möglicherweise spielt das verbesserte Staging hierbei eine Rolle.