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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Cadmium im Harn aktiver und berenteter Steinkohlenbergleute

Meeting Abstract

  • J. Isermann - Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Castrop-Rauxel, Castrop-Rauxel, Germany
  • H.-M. Prager - Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Castrop-Rauxel, Castrop-Rauxel, Germany
  • R. Ebbinghaus - Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Castrop-Rauxel, Castrop-Rauxel, Germany
  • B. Janasik - Nofer Institut für Arbeitsmedizin, Lodz, Poland
  • W. Wasowicz - Nofer Institut für Arbeitsmedizin, Lodz, Poland
  • S. Selinski - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • presenting/speaker T. Kadhum - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • B. Dufaux - Institut für forensische und klinische Toxikologie, Bad Salzuflen, Germany
  • H.-F. Meyer - Allgemeinmedizinische Praxis, Marl, Germany
  • A. Widera - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • J.G. Hengstler - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany
  • K. Golka - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP 1.11

doi: 10.3205/17nrwgu63, urn:nbn:de:0183-17nrwgu637

Published: April 19, 2017

© 2017 Isermann et al.
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Text

Studien in europäischen Bergbaugebieten, u.a. in Dortmund, sowie eine auf 24 Publikationen basierende Metaanalyse zeigten ein erhöhtes Harnblasenkarzinomrisiko für Bergleute. Die Ursache hierfür ist unklar. Da Cadmium, welches als Harnblasenkarzinogen verdächtigt wird, in Steinkohlen enthalten ist und zudem eine biologische Halbwertszeit von über 10 Jahren hat, untersuchten wir die Cadmium-Konzentration im Urin aktiver und berenteter Steinkohlenbergleute.

Spontanurin von 100 berenteten deutschen und 25 aktiven polnischen Bergleuten sowie 20 deutschen Kontrollen ohne Tätigkeit im Steinkohlenbergbau wurde mittels ICP-MS-basierter Multielementanalyse hinsichtlich der Konzentration von Cadmium und 13 weiterer Elemente untersucht. Die Nachweisgrenze für Cadmium lag bei 0,5 µg/L. Zusätzlich wurde ein Fragebogen entwickelt und ins Polnische übersetzt, der sich auf die medizinische Anamnese, Berufsanamnese und Rauchgewohnheiten bezog.

Insgesamt waren 49% aller Bergleute Kohlenstaub exponiert, 12% waren hauptsächlich Steinstäuben ausgesetzt und 39% beidem. Die Cadmium-Konzentration im Urin lag sowohl bei den berenteten und aktiven Bergleuten als auch in der Kontrollgruppe innerhalb der Referenzwerte für am Arbeitsplatz beruflich exponierte Personen. Die Urinkonzentrationen der übrigen 13 Elemente lagen ebenfalls allesamt deutlich unter den, soweit festgelegt, für den Arbeitsplatz gültigen Grenzwerten. Es zeigten sich jedoch bei einigen berenteten Bergleuten erhöhte Werte im Vergleich zur Normalbevölkerung für Aluminium (n=2), Arsen (n=22), Chrom (n=3), Cobalt (n=6), Eisen (n=2), Nickel (n=4), Selen (n=3) und Zink (n=31). Bei den aktiven Bergleuten zeigten sich lediglich Werte über dem Referenzbereich für Nickel (n=1) und Zink (n=6). Die erhöhten Zink-Konzentrationen sind möglicherweise auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen.

Da die gemessenen Cadmium-Konzentrationen unterhalb des biologischen Leitwertes für Cadmium von 7 µg/l Urin, welcher im Jahre 2007 etabliert wurde und der wegen des krebserzeugenden Potentials von Cadmium im Jahre 2010 aufgehoben wurde und des derzeit gültigen US-amerikanischen Biological Exposure Index von 5 µg/g Kreatinin liegen, ist davon auszugehen, dass Cadmium keine relevante Rolle in der Entstehung von Harnblasenkrebs bei Bergleuten spielt. [1]


Literatur

1.
Reulen RC, Kellen E, Buntinx F, Brinkman M, Zeegers MP. A meta-analysis on the association between bladder cancer and occupation. Scand J Urol Nephrol Suppl. 2008 Sep;(218):64-78. doi: 10.1080/03008880802325192 External link