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Ultra-langsamer N-Acetyltransferase 2 (NAT2) Genotyp und rezidiv-freies Überleben von Harnblasenkrebspatienten
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Published: | April 19, 2017 |
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Harnblasenkrebs wird hauptsächlich durch Tabakrauch und Arbeitsplatzexposition gegenüber Karzinogenen sowie durch eine genetische Disposition verursacht. Der modulierende Einfluss der N-Acetyltransferase 2 (NAT2) auf die Entstehung von Harnblasenkrebs bei Vorliegen einer solchen Exposition ist gut untersucht. Unklar ist der Einfluss des langsamen und insbesondere des ultra-langsamen NAT2-Genotyps auf die Prognose von Harnblasenkrebs. Generell ist die Prognose bei nicht-invasiven Tumoren recht gut. Allerdings treten bei ca. 50% der Patienten Rezidive auf. Daher untersuchten wir den Einfluss des langsamen und des ultra-langsamen (NAT2*6A/*6A) NAT2-Genotyps auf das rezidiv-freie Überleben von 586 Harnblasenkrebspatienten mit nicht-invasiven Tumoren.
Angaben zu rezidiv-freien Zeiten und die Gesamtüberlebenszeiten lagen für 3 Fall-Kontroll-Studien aus der Lutherstadt Wittenberg (N=162, Rekrutierung: 1995–1999, Follow-up: 9/2008–6/2009), Dortmund (N=134, Rekrutierung: 2009–2010, Follow-up: 5/2012–8/2012) und Neuss (N=290, Rekrutierung: 2009–2011, Follow-up: 7/2013–2/2014) vor. NAT2-Genotypen wurden mittels der charakteristischen 7 SNPs (rs1801279, rs1041983, rs1801280, rs1799929, rs1799930, rs1208, rs1799931) bestimmt. Die Haplotypenrekonstruktion wurde mittels EM-Algorithmus (R package haplo.stats) durchgeführt. Das Auftreten von Rezidiven innerhalb von 5 Jahren nach Erstdiagnose wurde mittels logistischer Regression adjustiert nach Alter, Rauchen, Geschlecht, Studiengruppe und Invasivität untersucht. Die rezidiv-freien Zeiten und das Gesamtüberleben als konkurrierendes Ereignis wurden mittels des adjustierten Fine-Gray-Modells untersucht (R package cmprsk).
Ultra-langsame Acetylierer hatten in den ersten 5 Jahren nach Erstdiagnose häufiger Rezidive als schnelle Acetylierer (66% vs. 50%; OR=1,89; P=0,0318) und kürzere rezidiv-freie Zeiten (Median 8,4 vs. 11,3 Monate; HR=1,57; P=0,0160). Bei Jemals-Rauchern war der Effekt noch deutlicher (73% vs. 53%; OR=2,36; P=0,0161; Median 7,9 vs. 11,3 Monate; HR=1,78, P=0,0054). Der Unterschied zwischen langsamen NAT2-Genotypen insgesamt und schnellen Acetylierern war kleiner und nicht-signifikant (langsam, gesamt: 55%; OR=1,28; Median 9,7 Monate; HR=1,17; langsam, Raucher: 56%; OR=1,14; 10,6 Monate; HR=1,06).
Der ultra-langsame NAT2*6A/*6A-Genotyp ist mit häufigeren Rezidiven und kürzeren rezidiv-freien Zeiten, insbesondere bei Exposition gegenüber Tabakrauch, assoziiert.