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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Systematischer Vergleich der Komplikationen nach der vaginalen Deszensuskorrektur im vorderen Kompartiment mit nativem Gewebe und Netzen

Meeting Abstract

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  • D. Barski - Lukas Krankenhaus Neuss, Urologie, Neuss, Germany
  • H. Gerullis - Lukas Krankenhaus Neuss, Urologie, Neuss, Germany
  • T. Otto - Lukas Krankenhaus Neuss, Urologie, Neuss, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1.24

doi: 10.3205/15nrwgu071, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0718

Published: March 13, 2015

© 2015 Barski et al.
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Einleitung: Aufgrund der vorhergehenden und aktuellen Warnungen bezüglich der erhöhten Komplikationsraten nach der Implantation von vaginalen Netzen ist eine detaillierte Überprüfung der Methodik und Indikationen notwendig. In dieser Übersicht präsentieren wir den Überblick und Vergleich der Komplikationen nach vaginaler Deszensuskorrektur in Abhängigkeit von der Anwendung von nativem Gewebe und alloplastischen Netzen.

Methoden: In einer systematischen Literaturrecherche wurden randomisierte Studien von Januar 2008 bis Januar 2014 zur vaginalen Reparatur vom Deszensus im vorderen Kompartiment eingeschlossen. Die Daten wurden bezüglich der Komplikationen (Clavien-Dindo und ICS-IUGA Klassifikation) und Reoperationen ausgewertet. Ein Vergleich der Gruppen mit anteriorem Netz und Reparatur mit nativem Gewebe wurde durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 8 randomisierte Studien mit 1183 Patienten ausgewertet. Die mittlere Nachsorgezeit betrug 16 Monate (9–36). Primäre und Rezidivfälle einer Senkung mit Deszensusgrad POP≥II wurden behandelt. Folgende Netz-spezifische Komplikationen wurden nachgewiesen: 7,3% Netzexposition, davon 4% benötigte chirurgische Revision (ICS classification: 2B or 3B/S1 or S2), 2% Verletzung der Nachbarorgane (4 oder 5 A/B/S3), 7,7% persistierender Beckenschmerz (1Be/S1 or S2 or S4 or 6Be/S4) und 13% Dyspareunie (1Bc/S1 or S2). Die gesamte Komplikationsrate war in der Gruppe der Netzimplantation 1,92-mal höher (Z-Test, p<0,00001; CI 1,45; 2,55). Die Reoperationsrate für Deszensus-Rezidiv war insignifikant geringer mit risk ratio 0,77 (Z-Test, p=0,47; CI 0,39; 1,54).

Schlussfolgerung: Einsatz von vaginalen Netzen zur Korrektur vom vorderen Kompartiment führt zu insignifikant geringeren Rezidivreoperationen bis zu einem Jahr nach dem Eingriff, allerdings auf Kosten von signifikant höherem Komplikationsrisiko. Die Patienten müssen über die möglichen Komplikationen sorgfältig aufgeklärt werden. Allerdings sind weitergehende Langzeitstudien notwendig, um den Stellenwert der Netze für diese Indikation zu prüfen.